Eva Rossmann ist Sachbuchautorin, Roman- und Krimischriftstellerin.
Daniela Zedda

St. Pölten - Die Autorin Eva Rossmann (61) wird den ihr bereits im Mai zuerkannten Würdigungspreis des Landes Niederösterreich für Literatur nicht annehmen. Laut dem Juror und IG Autorinnen Autoren-Geschäftsführer Gerhard Ruiss habe Rossmann das Preisgeld zunächst stiften wollen, nach Inkrafttreten des "Gender-Erlasses" der schwarz-blauen Landesregierung habe sie die Auszeichnung jedoch ganz abgelehnt.

Kritik übt Ruiss nun an dem Umstand, dass die Landesregierung die Ablehnung des Preises nicht veröffentlicht hat. Die Entscheidung zur Würdigung der Autorin mit dieser höchsten Auszeichnung des Landes Niederösterreich (11.000 Euro) hatte eine unabhängige Jury getroffen, die Rossmann für ihr bisheriges Lebenswerk als Sachbuchautorin, Roman- und Krimischriftstellerin auszeichnet. Ein durchgängiges Element in ihrem Schreiben und Handeln sei ihr gesellschaftspolitisches Engagement für sozial Ausgeschlossene und Benachteiligte und ihr Eintreten für Frauen- und Menschenrechte.

Tiefer Vertrauensbruch

Die Preisübergabe wäre im Rahmen der Verleihung der Kunstpreisträgerinnen und -träger am 3. November erfolgt. "Offiziell wurde weder irgendjemand aus der Jury noch der Laudator von diesem der NÖ Landesregierung schon länger bekannten Umstand verständigt, sondern ein Gerücht, Eva Rossmann würde den Preis nicht annehmen, sorgte für die Information und Bestätigung", kritisiert Ruiss. "Es wäre die Aufgabe der Landeskulturpolitik gewesen, die Beteiligten zu informieren, dass die Preisträgerin den Preis nicht annimmt, der Preis nicht vergeben wird und die Laudatio nicht veröffentlicht wird, nichts davon ist geschehen."

Dadurch werde die gewissenhafte Arbeit der Jury "achselzuckend übergangen": "Fest steht, dort wo Würdigungspreis für Literatur stehen sollte, wird es 2023 eine Leerstelle geben. Es ist eingetreten und setzt sich fort, was Künstlerinnen und Künstler und ihre Einrichtungen bei der Bildung der derzeitigen NÖ Landesregierung vorhergesagt haben, ein großer tiefer Vertrauensbruch zwischen Kunst und Kultur und der Politik ist entstanden und wird sich nicht mehr so leicht schließen lassen." (APA, 2.10.2023)