Steigende Marktanteile, gute Kritiken und starkes Medieninteresse: Google darf mit der aktuellen Entwicklung seiner Pixel-Serie durchaus zufrieden sein. Freilich ist eine Smartphone-Linie immer nur so gut wie das jeweils nächste Gerät, sonst kehrt sich so ein Trend schnell wieder um. Am Mittwoch hat Google nun seine neue Smartphone-Generation vorgestellt, und zumindest eine damit einhergehende Änderung hat das Zeug, ganz gehörig in der Android-Welt umzurühren.

Sieben Jahre große und kleine Updates

Pixel 8 und Pixel 8 Pro sollen erheblich länger als ihre Vorgänger Updates erhalten: Sieben Jahre Support verspricht Google, und wie das Unternehmen im Vorfeld auf Nachfrage des STANDARD präzisierte: Es handelt sich dabei wirklich um sieben Jahre vollen Support.

Pixel 8 und Pixel 8 Pro neben der ebenfalls vorgestellten Pixel Watch 2 sowie den Pixel Buds Pro in neuer Farbe.
Pixel 8 und Pixel 8 Pro neben der ebenfalls vorgestellten Pixel Watch 2 sowie den Pixel Buds Pro in neuer Farbe.
Google

Es werden über diesen Zeitraum also nicht nur Sicherheitsaktualisierungen versprochen, auch Pixel Feature Drops sowie große Android-Versionssprünge werden über den vollen Zeitraum garantiert. Das ist insofern bemerkenswert, als man damit nicht nur weit vor der Android-Konkurrenz liegt – Samsung garantiert derzeit vier große Updates –, sondern selbst Apple-Geräte übertrumpft. iPhones bekommen aktuell üblicherweise fünf bis sechs große Versionssprünge.

Google präsentiert Pixel im Video: Neue Smartphone-Version implementiert KI ins Gerät
Google/AFP

Doch noch ein weiteres Highlight der Pixel-8-Serie sei vor den restlichen Details verraten: Beide sind vom Start weg offiziell auch in Österreich (und der Schweiz) erhältlich. Zwar war es bereits zuletzt kein großes Problem, an die Pixel-Geräte zu kommen, dieser Schritt sollte aber auch den Support vereinfachen. Am Rande: Neben den neuen Smartphones wurde auch die Pixel Watch 2 präsentiert, diese wird an anderer Stelle ausführlich vorgestellt.

Pixel 8 und Pixel 8 Pro

Wie schon verraten, gibt es auch heuer wieder zwei Modelle: Da wäre das Pixel 8, dessen Abmessungen mit 150,5 × 70,8 × 8,9 Millimetern bei 187 Gramm angegeben sind. Das dürfte die Fans von nicht ganz so großen Geräten freuen, ist es damit doch etwas kleiner und leichter als der direkte Vorgänger. Das Pixel 8 Pro weist mit 162,6 × 76,5 × 8,8 Millimetern und 213 Gramm hingegen fast die gleichen Eckdaten wie das Pixel 7 Pro auf.

Pixel 8 Pro in Bay
Das Pixel 8 Pro erstmals in Händen. Hier in der Farbvariante "Bay" mir mattierter Rückseite.
Proschofsky / STANDARD

Das Pro-Modell fällt dafür mit zwei anderen Änderungen am Äußeren auf: So ist die Vorderseite des Geräts nun flach, auf die seitliche Abrundung der Vorgänger verzichtet man also. Das Zweite ist ein kleines, aber für Freunde und Freundinnen der Symmetrie durchaus relevantes Detail: Der Abstand zwischen Bildschirm und Gehäuserahmen ist nun auf allen Seiten gleich groß.

Das grundsätzliche Design mit dem großen Kamerabalken auf der Rückseite wurde beibehalten, im Detail aber verfeinert. So sind die Ecken nun deutlich stärker abgerundet, und was manche Interessenten am Pro-Modell freuen dürfte: Die aus Gorilla Glass Victus 2 gehaltene Rückseite ist nun mattiert, während der Metallrahmen glänzend ist. Beim kleineren Modell ist es genau umgekehrt, die Rückseite also glänzend und der Rahmen mattiert. Ein weiterer kleiner Unterschied: Beim Pixel 8 ist die Rückseite durch Gorilla Glass Victus 1 etwas schwächer geschützt.

Display

Der Bildschirm des Pixel 8 ist 6,2 Zoll groß und bietet eine Auflösung von 1.080 × 2.400 Pixeln, was einer Pixeldichte von 428 PPI entspricht. Beim Pixel 8 Pro sind es 6,7 Zoll, eine Auflösung von 1.344 × 2.992 Pixeln und 489 PPI. Das Seitenverhältnis beträgt jeweils 20:9.

Das Pixel 8 Pro in "Obsidian", jetzt mit mattierter Rückseite und flachem Bildschirm.
Google

Von Apple lernen heißt, ganz normalen Komponenten einen klingenden Namen zu geben. Also nennt Google seine Bildschirme nun Actua und Super Actua Display. Tatsächlich will man damit – neben der gewohnt exzellenten Farbdarstellung der Pixel-Reihe – eine relevante Neuerung symbolisieren: Die maximale Helligkeit wurde bei beiden Geräten deutlich gesteigert.

(Super) Actua

Das Pixel 8 kommt nun auf eine maximale Helligkeit von 1.400 Nits mit kurzen Spitzen von bis zu 2.000 Nits, das sind stolze 42 Prozent mehr als beim Vorgänger. Das Pixel 8 Pro erreicht gar 1.600 und 2.400 Nits. Für das kleine Modell gibt es noch ein weiteres Updates: Die Bildwiederholfrequenz beträgt nun bis zu 120 Hz, beim Pixel 7 waren es noch 90 Hz.

Trotzdem bietet das Pro-Modell auch in dieser Hinsicht bei näherer Betrachtung das bessere Display: Dort kann die Frequenz nämlich frei von 1 bis 120 Hz angepasst werden, während das kleinere Pixel 8 nur zwischen 60 und 120 wechselt.

Tensor G3

Die Rechenzentrale bildet eine neue Generation von Googles eigenen Chips – also Tensor G3. Dieser soll sowohl bei CPU als auch Grafikleistung und Effizienz ein signifikantes Upgrade liefern, verspricht Google. Tatsächlich wurden sämtliche CPU-Kerne modernisiert, für die Spitzenleistung kommt ein Cortex X3 mit bis zu 2,91 GHz zum Einsatz. Die Mitte decken vier Cortex A715 mit bis zu 2,37 GHz ab, für stromsparende Aufgaben sind weitere vier Cortex A510 (1,7 GHz) gedacht.

Tensor G3
Tensor G3 ist Googles neuer Chip für das Pixel 8 und Pixel 8 Pro.
Google

Erste durchgesickerte Benchmarks zeigen dabei tatsächlich einen deutlichen Leistungssprung zum Vorgänger, sowohl bei Single- als auch Multi-Core-Leistung, aber auch eine geringere Performance, als sie jener Snapdragon 8 Gen 2 liefert, der in vielen aktuellen Top-Smartphones der Android-Welt zu finden ist. Für die nötige Grafikleistung soll eine – ebenfalls für Google neue – Mali-G715-Grafikeinheit zum Einsatz kommen.

Auf Nachfrage des STANDARD betont Google, dass praktisch jede große Komponente von Tensor modernisiert wurde – von CPU über Grafik bis zum Image Signal Processor und dem Vision DSP. Vor allem aber nutzt Google seine Chipentwicklung, um spezifische Optimierungen für neue KI- und Kamera-Features vorzunehmen. Das ist auch bei Tensor G3 wieder der Fall.

Der wahre Schwerpunkt

Maschinenlernaufgaben sollen entsprechend erheblich flotter als noch bei den Vorgängern abgewickelt werden. So sollen auf Tensor G3 zehnmal so komplexe Modelle laufen können, wie es noch beim Pixel 6 möglich war. Einzelne Tasks seien gar um den Faktor 150 beschleunigt worden, versichert Google. Im Hinblick auf die Verarbeitung von Videos mit Maschinenlernen spricht man von Faktor 100 gegenüber dem Pixel 6 – also dem ersten Tensor-Chip.

Der zugehörige Arbeitsspeicher beträgt beim Pixel 8 wieder 8 GB RAM und beim Pixel 8 Pro 12 GB. Diese Werte sind im Vergleich zum Vorjahr gleich geblieben, allerdings werden etwas flottere LPDDR5X-RAM-Chips verwendet.

Kamera

Die Kamera stand in den vergangenen Jahren immer stärker im Fokus der Smartphone-Entwicklung. Die Pixel-Reihe ist da keine Ausnahme, ganz im Gegenteil. Und so gibt es auch dieses Jahr wieder zahlreiche Neuerungen, die bessere Aufnahmen versprechen – und zwar vor allem am Abend. Sollen doch sämtliche Kameras mehr Licht einfangen können als beim Vorgänger.

Die Hauptkamera ist bei beiden Modellen gleich: Sowohl Pixel 8 als auch Pixel 8 Pro weisen einen 50-Megapixel-Sensor mit einer Größe von 1/1,31 Zoll auf. Wem das bekannt vorkommt: Das klingt nicht nur nach jenem Sensor, der auch schon bei Pixel 6 und 7 zum Einsatz kam, er ist es auch – zumindest mehr oder weniger.

Auf Nachfrage spricht Google von einem überarbeiteten Sensor, der nun auch "Dual Exposure" unterstützt, was gerade am Abend und in Umgebungen mit hohem Helligkeitskontrast bessere Videoaufnahmen ermöglichen soll. Können damit doch zwei Aufnahmen mit unterschiedlichen Belichtungsstufen kombiniert werden, um sowohl helle als auch dunkle Bereiche jeweils besser zu erfassen.

Pixel 8 Pro in der Farbe
Fotografie steht bei der Pixel-Reihe weiter klar im Vordergrund.
Google

Für Fotos noch wichtiger: Dieser Sensor mit einer deutlich größeren Blende kombiniert, konkret ƒ/1.68 statt ƒ/1.85. Damit soll deutlich mehr Licht auf den Sensor kommen – Google spricht von plus 21 Prozent. Nur für das Pro-Modell wurde der Autofokus verbessert, und zwar mit einem Mehr-Zonen-Laser-Autofokus.

Ultraweitkamera

Beim Pixel 8 bleibt die Ultraweitkamera ebenfalls weitgehend unverändert, ein 12-Megapixel-Sensor (1,25 μm Pixelgröße) wird mit einer Blendenöffnung von ƒ/2.2 kombiniert, das Sichtfeld beträgt 125,8 Grad. Neu ist allerdings, dass es nun auch beim kleineren Modell einen eigenen Autofokus für diese Kamera gibt, womit Makroaufnahmen möglich werden. Das war bisher der Pro-Ausgabe vorbehalten.

Pixel 8 Pro
Die Kamera bleibt eine der großen Stärken der Pixel-Smartphones
Proschofsky / STANDARD

Das Pixel 8 Pro bekommt gleich eine ganz neue Ultraweitwinkelkamera – und diese verspricht ein deutliches Upgrade. Ist doch der 48-Megapixel-Sensor nicht nur physisch größer, er wird auch wieder mit einer größeren Blende (ƒ/1.95) kombiniert. Diese Kombination soll um 105 Prozent lichtempfindlicher sein, rechnet Google vor. Zudem gibt es beim Pro-Modell noch einmal einen besseren Autofokus, wodurch Makroaufnahmen noch näher (weniger als zwei statt drei Zentimeter) an das jeweilige Objekt herangehen können.

Tele

Wie gewohnt dem Pro-Modell vorbehalten ist die Telekamera: Hinter der 5x-Optik (entspricht einer Brennweite von 120 mm) steht zwar erneut der gleiche 48-Megapixel-Sensor wie im Vorjahr, die Blende wird mit ƒ/2.8 statt ƒ/3.5 aber auch hier deutlich größer. Damit soll diese Kamera um 56 Prozent lichtempfindlicher sein als beim Vorgänger.

Bleibt noch die Frontkamera: Für diese nutzen nun beide Modelle jenen 10,5-Megapixel-Sensor (1,22 μm, ƒ/2.2), der im Vorjahr noch dem Pro-Modell vorbehalten war. Leichte Anpassungen gibt es bei der Optik, das Blickfeld ist mit 95 Grad (statt 92,8) etwas weiter, was für Gruppenaufnahmen nützlich ist. Beim Pixel 8 Pro kommt zudem erstmals ein Autofokus hinzu, das Pixel 8 hat weiter einen Fixfokus an dieser Stelle.

Software macht den Unterschied

Die wahre Stärke der Pixel-Kameras war aber ohnehin schon immer die Software, und da gibt es einen Schwall an Neuerungen, die eint: Sie haben natürlich alle irgendwie was mit Maschinenlernen – oder, wie es heutzutage landläufig heißt, "künstlicher Intelligenz" – zu tun. Neben weiteren Verbesserungen für die grundlegende Bildqualität wirbt Google dabei vor allem mit smarten Zusatzfeatures, die die Diskussion darüber, was eigentlich ein Fotos ist, weiter anfeuern dürften.

Pixel 8 in Rose.
Das Pixel 8 muss im Vergleich zum Pro-Modell bei der Kamera einige Abstriche hinnehmen.
Google

Eines davon nennt sich "Best Take": Wird eine Serie von Bildern gemacht, können diese künftig auf Wunsch kombiniert werden. Gedacht ist das für Szenarien wie den Versuch, unruhige Personengruppen zu fotografieren. Irgendwer sieht dabei immer gerade nicht in die Kamera. Also bietet die Pixel-Kamera künftig einfach an, das Gesicht aus einer der anderen Aufnahmen zu übernehmen.

Magie oder Manipulation?

Noch weiter soll jener Magic Editor gehen, der bereits im Frühjahr kurz vorgezeigt wurde. Mithilfe von generativer KI sollen dabei Aufnahmen wirklich umfassend verändert werden können, Objekte und Personen verschoben, Hintergründe ausgetauscht werden.

Wer mit solchen Spielereien nichts anzufangen weiß, darf sich beim Pixel 8 Pro über einen neuen Pro-Kamera-Modus freuen, bei dem sehr viel manuell eingestellt werden kann – Ähnliches kennt man schon von anderen Herstellern. In diesem Modus können zudem Bilder mit der vollen 50-Megapixel-Auflösung aufgenommen werden, wahlweise als JPEG- oder RAW-Datei.

Viel Neues für Video

In Hinblick auf die Videofähigkeiten bleibt Google bei einem Maximum von 4K60, auf 8K-Spielereien lässt man sich also im Gegensatz zu manch anderen Herstellern nicht ein. Generell verspricht Google zahlreiche Verbesserungen an der Aufnahmequalität, ein neues Feature ist der Magic Audio Eraser, mit dem nachträglich störende Geräusche aus Aufnahmen entfernt werden können – und zwar direkt am Gerät.

Wirklich spannend dürfte es aber mit einem Folgeupdate für die Software werden. Soll dieses doch eine Funktion namens "Video Boost" einführen, die nicht weniger verspricht, als erstmals die Möglichkeiten von "Computational Photography" auch voll auf Video anzuwenden. Das soll sowohl bei Farben als auch Licht, Stabilisierung und Rauschen nochmals einen deutlichen Qualitätssprung bringen. Auch die Nachtsicht für Videos wird damit erstmals möglich.

Pixel 8 Pro in
Das Pixel 8 Pro in "Porcelaine". Neben dem Kameramodul ist übrigens auch der neue Temperatursensor zu erkennen.
Google

Aufgrund des massiven Rechenaufwands, der damit verbunden ist, funktioniert das Ganze in einer Mischung aus lokaler Berechnung und Cloud-Funktionen, wie Google betont. Das heißt, es wird wohl auch nur funktionieren, wenn man Google Fotos nutzt. Geplant ist dieses Feature für das nächste "Pixel Feature Update" Anfang Dezember, wie das Unternehmen auf Nachfrage verrät. Das aber nur für das Pixel 8 Pro, für das kleinere Pixel 8 soll es diese Funktion zunächst nicht geben.

Wer sich die Frage stellt, warum das dem Pro vorbehalten ist: Diese hat der STANDARD auch Google gestellt, immerhin teilen sich beide Geräte den gleichen Chip. Die Antwort war begrenzt befriedigend. Einerseits seien die dabei genutzten Maschinenlernmodelle extrem aufwendig, die 12 GB RAM des Pro-Modells böten da mehr Beweglichkeit. Gleichzeitig will man einmal mit diesem einen Modell starten. Die Hoffnung, dass dies später auch für andere Modelle folgen könnte, ist also nicht ganz vergebens.

Temperaturmessung

Es ist eine Neuerung, die schon im Vorfeld für viel Verwunderung gesorgt hat: Das Pixel 8 Pro hat auf der Rückseite einen Temperatursensor. Damit kann die Oberflächentemperatur von beliebigen Objekten gemessen werden, also etwa um zu sehen, ob irgendwas viel heißer wird, als es eigentlich sollte – sagen wir mal irgendein beliebiges Smartphone beim Laden. Der messbare Bereich liegt dabei bei minus 20 bis plus 200 Grad.

In Zukunft soll dieser Sensor aber auch als Thermometer für die Fiebermessung genutzt werden können, was dann wiederum bei Fitbit notiert werden kann. Dieses Feature wartet derzeit noch auf eine Genehmigung durch die US-Gesundheitsbehörde FDA, wann andere Länder folgen, weiß man noch nicht.

Bleibt die Frage: wozu das alles? Google-Vizepräsident Nanda Ramachandran sieht das mittelfristig als Erweiterung der eigenen Aktivitäten im Gesundheits- und Wellnessbereich, entsprechende Messungen sollen nach erfolgter Genehmigung etwa auch bei Fitbit übernommen werden können.

Laufzeit

Der Akku ist beim Pixel 8 mit 4.575 mAh angegeben, das sind ungefähr fünf Prozent mehr als beim Vorgänger. Jener des Pixel 8 Pro liegt bei 5.050 mAh, das ist praktisch unverändert. Leichte Verbesserungen gibt es beim Schnellladen, die maximale Ladeleistung des Pixel 8 beträgt 27 Watt, jene des Pixel 8 Pro liegt bei 30 Watt. Im Vorjahr waren es noch 20 und 23 Watt.

Das Pixel 8 gibt es in Varianten mit 128 und 256 GByte, für das Pro-Modell gibt es zusätzlich noch eine 512-GB-Variante – in den USA gar eine mit 1 TB. Was allerdings verwundert, ist, dass es sich dabei laut Google durch die Bank um UFS-3.1-Speicher handelt – und nicht um das aktuelle und flottere UFS 4.0.

Pixel 8 in Hazel
Das Pixel 8 im Detail, hier in der Farbvariante "Hazel", einem Grau mit leichtem Grünanteil.
Google

Biometrie

Beide Modelle bieten Gesichtserkennung über die Frontkamera, und zwar mit einer zentralen Verbesserung: Google hat nach eigenen Angaben die dahinterstehenden KI-Modelle stark verbessert. Entsprechend erfüllen dieses Verfahren nun angeblich die höchsten Sicherheitsansprüche, weshalb darüber jetzt Bezahlvorgänge autorisiert werden können.

Im Vorfeld gab es Gerüchte, dass Google beim Fingerabdrucksenor auf ein Ultraschallmodell wechselt. Das bewahrheitet sich nicht, es gibt also weiter einen optischen Sensor unter dem Display. Das Unternehmen versichert aber, dass dieser dank vieler Updates mittlerweile deutlich besser funktioniert als zu seinen Frühzeiten – vor allem beim Pixel 6. Beim kleineren Pixel 8 kommt noch hinzu, dass die Erkennung durch Änderungen beim Display nun besser funktionieren soll, wie Google betont.

Sowohl Pixel 8 als auch Pixel 8 Pro unterstützen WiFi 7 sowie 5G (mmWave aber wie gewohnt nur in den USA) sowie Bluetooth 5.3. Es gibt Stereo-Lautsprecher, drei Mikrofone sowie eine IP68-Zertifizierung zum Schutz vor Wasser und Staub. Die Verbindung nach außen erfolgt über USB-C und dabei natürlich mit USB 3.2 sehr flott. Dual-SIM ist erneut wahlweise aus der Kombination von Nano-SIM-Karte und eSIM oder auch zwei eSIMs möglich.

Software

Ausgeliefert werden die neuen Smartphones bereits mit dem parallel veröffentlichten Android 14. Auf dieser Basis gibt es wieder einige neue, Pixel-spezifische Features, die natürlich alle etwas mit KI zu tun haben. So wird der Google Assistant besser im Umgang mit natürlicher Sprache, kann Fragen auch bei Pausen oder der Verwendung von Füllwörtern verstehen. Zudem kann der Assistant künftig Webseiten vorlesen und auf Wunsch auch gleich übersetzen.

Die Spracheingabe wurde ebenfalls ausgebaut, sie kann nun besser mit einem Mix an unterschiedlichen Sprachen umgehen. Dazu kommt eine neue Korrekturlesefunktion in der Google-Tastatur Gboard, die Texte nicht nur auf die richtige Schreibweise, sondern auch die Interpunktion überprüfen kann. Letzteres Feature gibt es vorerst allerdings nur für Englisch in den USA.

Ein weiteres bereits vor Monaten vorgezeigtes Feature gibt ebenfalls seine Premiere auf dem Pixel 8 (Pro): die Möglichkeit, mithilfe von generativer KI aus einer kurzen Textbeschreibung Hintergrundbilder erstellen zu lassen. Dieses Feature dürfte zu einem späteren Zeitpunkt auch für ältere Google-Smartphones folgen.

Generative KI zur Erstellung eines Bildschirmhintergrunds.
Mit dem Pixel 8 kann generative KI genutzt werden, um aus Text Wallpaper zu erstellen.
Google

Updates

Der Support wurde schon angesprochen, doch noch mal im Detail: Sieben Jahre an Sicherheitsaktualisierungen, sieben Jahre Pixel Feature Drops und sieben Jahre große Betriebssystemupdates verspricht Google. Zum Vergleich: Bisher hatte Google "nur" drei große Versionssprünge und fünf Jahre Sicherheitsaktualisierungen angeboten – und selbst damit zählte man zu den besten Herstellern in der Android-Welt. Das heißt: Während andere aktuelle Topgeräte mit Googles Betriebssystem im besten Fall bis Android 17 versorgt werden, sollte das Pixel 8 sogar noch Android 21 erhalten – so der aktuelle Rhythmus beibehalten wird. Das wäre dann im Jahr 2030.

Warum dieser doch recht große Sprung genau jetzt kommt, beantwortet Nanda Ramachandran, Google-Vizepräsident für die Pixel-Abteilung, im Gespräch mit dem STANDARD recht einfach. Einerseits weil man es mittlerweile aus einer technischen Perspektive kann, aber auch weil dieses Thema mit dem Blick auf das Thema Nachhaltigkeit immer wichtiger wird. Immerhin würden diese Geräte immer länger genutzt, ein frühes Support-Ende würde nur unnötig Müll produzieren. All das ergibt natürlich nur Sinn, wenn die Hardware auch so lange durchhält. Also erweitert Google auch den Gerätesupport sowie die Verfügbarkeit von Ersatzteilen auf sieben Jahre. In diesem Bereich arbeitet man seit einiger Zeit mit dem Reparaturdienstleister iFixit zusammen.

Pixel 8
Das Pixel 8 im echten Leben, dieses hat eine glänzende Rückseite und ist doch merklich kleiner als der Vorgänger
Proschofsky / STANDARD

Große technische Änderungen, die diesen langen Support ermöglichen, hat es laut Ramachandran übrigens nicht gegeben. Die entscheidende Basis habe man mit dem Pixel 6 und dem Wechsel auf die eigenen Tensor-Chips vorgenommen. Dadurch ist man vom Support durch Qualcomm unabhängig geworden. Zudem habe man mittlerweile mit anderen Komponentenherstellern langfristige Vereinbarungen getroffen und vor allem auch intern wesentlich mehr Ressourcen für die Update-Wartung freigemacht.

Wer mit dem Hinweis auf die Tensor-Chips nun Hoffnung erhalten hat, muss enttäuscht werden. In Hinblick auf die Update-Versprechen von Pixel 6 und 7 soll sich zumindest vorerst nichts ändern. Das ist zwar keine vollständige Absage, da Ramachandran aber im Gespräch andeutet, dass die längeren Support-Versprechen natürlich Auswirkungen auf den Verkaufspreis haben, darf man sich in dieser Hinsicht wohl keine sonderlich großen Hoffnungen machen.

Ein kleines Detail noch: In der aktuellen Ankündigung betont Google zwar, dass der monatliche Rhythmus für Sicherheitsaktualisierungen beibehalten wird, man will sich aber auf keinen fixen Tag mehr festlegen. Bisher war es üblicherweise der erste Montag im Monat, an dem es dieses Updates gab. Mit dem Abgang vom fixen Termin, will man sicherstellen, dass die neuen Versionen auch jedes Mal wirklich optimal getestet sind.

Auswahl und Preisfragen

Das Pixel 8 ist in "Obsidian" (Schwarz), "Hazel" (ein Grau mit leichtem Grünstich, das es im Vorjahr schon bei der Pro-Variante gab) sowie "Rose" erhältlich. Das Pixel 8 Pro gibt es ebenfalls in "Obsidian" sowie in "Porcelaine" (ein leicht gelbliches Weiß) und "Bay" – ein ziemlich himmelblaues Himmelblau.

Kommen wir zum Preis, und hier gibt es das, was schon im Vorfeld befürchtet worden war: eine deutliche Erhöhung. Das Pixel 8 ist ab 799 Euro zu haben, das Pixel 8 Pro beginnt gar bei 1.099 Euro. Das sind im Vergleich zu den Vorgängern immerhin 150 bzw. 200 Euro mehr und somit ein großer Schritt in Richtung des Preisniveaus von Apple und Samsung.

Pixel 8 Hüllen.
Wie gewohnt bietet Google eigene Hüllen für das Pixel 8 und Pixel 8 Pro an.
Google

Interessantes Detail: Die 256 GByte-Ausgaben sind jeweils nur 60 Euro teurer, kosten also 859 (Pixel 8) bzw. 1.159 Euro (Pixel 8 Pro). Im Vorjahr lag dieser Sprung noch bei 100 Euro. Der Vollständigkeit halber: Die 512 GB-Version des Pixel 8 Pro kommt auf einen Preis von 1.299 Euro.

Ein Zuckerl für Vorbesteller

Vorbesteller können diese Erhöhung aber zumindest ein Stück weit abfedern: Beim Pixel 8 werden Pixel Buds Pro beigelegt, beim Pixel 8 Pro gibt es gar die ebenfalls neue Pixel Watch 2 (WiFi) im Wert von 400 Euro kostenlos dazu. Apropos: Beide Smartphones können ab sofort vorbestellt werden, ausgeliefert werden sie dann ab dem 12. Oktober. Der Vorbestellerbonus gilt für sämtliche Bestellungen bis zum 16. Oktober – aber auch nur, solange der Vorrat reicht.

Neben dem Google Store sind die neuen Smartphones in Österreich bei Drei zu haben – vorerst exklusiv unter den heimischen Mobilfunkanbietern, wie man verkündet. Bei Media Markt sollen die Google-Geräte nun ebenfalls zu haben sein.

Parallel zum Start der Pixel-8-Reihe kommen noch andere Google-Geräte offiziell nach Österreich. Konkret handelt es sich dabei um das Pixel 7a sowie die Pixel Buds Pro und die Pixel Buds A.

Pixel Buds Pro
Für die Pixel Buds Pro gibt es ein größeres Update mit neuen Features.
Google

Pixel Buds Pro werden besser

Eine Randbemerkung noch, weil die Pixel Buds Pro kurz erwähnt wurden. Diese gibt es nicht nur passend zur Pixel-8-Serie in einigen neuen Farben, sie erhalten auch ein größeres Softwareupdate. Die Nutzung von Bluetooth SuperWideBand soll für Telefonate die doppelte Bandbreite und so einen besseren Ton liefern – "Clear Calling" nennt das Google.

Ebenfalls neu ist eine Konversationserkennung: Startet man ein Gespräch, können die Pixel Buds Pro damit automatisch auf den Transparenzmodus wechseln, um das Gegenüber besser zu verstehen. Zudem wurde die Latenz der Earbuds deutlich reduziert – um rund 50 Prozent, verspricht Google. Das ist vor allem für Spiele relevant. Dazu kommen Warnungen, wenn zu lange zu laut gehört wird, und eine eigene App für Chromebooks, über die nicht nur Einstellungen angepasst, sondern auch die Firmware aktualisiert werden kann.

Android 14 ist da

Zeitgleich zur Präsentation der neuen Pixel-Geräte hat Google aber auch für bestehende Smartphones ein größeres Paket an Neuigkeiten parat. Wurde doch mit Android 14 die nächste Generation von Googles Betriebssystem veröffentlicht.

Diese bringt wieder eine Fülle an Neuerungen, in der offiziellen Ankündigung streicht Google etwa neue Optionen zur Konfiguration des Sperrbildschirms sowie die Möglichkeit, ein monochromatisches Farbschema für die Oberfläche zu wählen, heraus. Dazu kommt ein neues Gesundheits-Framework, das die Daten komplett lokal am Gerät speichert, sowie eine Fülle an strukturellen Verbesserungen aus den Bereichen Sicherheit und Privatsphäre.

Android 14
Android 14 wurde parallel ebenfalls veröffentlicht.
Google

Hier lang zum Test

Wer all das im Detail wissen will, sei auf unseren ausführlichen Test von Android 14 verwiesen, der bereits vor einigen Tagen erschienen ist.

Android 14 soll noch im Lauf des Mittwochs für sämtliche unterstützten Geräte der Pixel-Reihe als Update verfügbar sein. Das wären also alle ab dem Pixel 4a (5G), das ältere Pixel 4a bekommt die neue Version hingegen nicht mehr. Andere Hersteller sollen in den kommenden Wochen folgen. Namentlich nennt Google Samsung, iQOO, Nothing, OnePlus, Oppo, Realme, Sharp, Sony, Tecno, Vivo und Xiaomi, die alle noch vor Jahresende die ersten Android-14-Aktualisierungen liefern sollen.

Parallel zur Freigabe der Updates für Pixel-Smartphones wurde der Quellcode der neuen Softwaregeneration veröffentlicht. Damit können nun Community-Projekte ihre eigenen Android-Varianten anpassen.

Bonus: Pixel Feature Drop

Als wäre das noch nicht genug, geht das aktuelle Update für bestehende Pixel-Geräte auch mit einem "Feature Drop" einher. Es gibt also für diese noch eine Reihe von zusätzlichen Neuerungen. Dazu zählt etwa eine neu gestaltete Oberfläche für die Kamera-App – ein Update, das viele allerdings schon in den letzten Wochen erhalten haben sollten. Für das Pixel Fold gibt es eine neue Funktion, bei der der innere und äußere Bildschirm genutzt werden, um zwischen zwei Personen zu übersetzen. Dieses Feature war schon beim Launch des faltbaren Smartphones versprochen worden, und wir nun also nachgeliefert.

Ebenfalls neu sind Verbesserungen für den Akkusparmodus, bei dem nun detailliert ausgewählt werden kann, welche Apps beschränkt werden sollen – und welche nicht. Zudem warnen Smartphones ab dem Pixel 6 sowie das Pixel Tablet jetzt, wenn das Gerät nicht richtig lädt, also etwa ein schlechtes Ladegerät oder ein defektes Kabel verwendet werden. Das Streaming von Android-Apps auf Chromebooks sollte nun ebenfalls klappen. (Andreas Proschofsky, 4.10.2023)