Das Logo des Streaming Dienstes Netflix ist auf einem Fernseher zu sehen.
Netflix will weitere Maßnahmen setzen, um steigende Produktionskosten zu kompensieren.
Imago/Trutschel

Streaming wird immer teurer. Jetzt bereitet sich Netflix darauf vor, seine Abonnementgebühren erneut zu erhöhen. Dieser Schritt soll bereits wenige Monate nach dem Ende des Streiks der Hollywood-Schauspieler erfolgen. Laut jüngsten Berichten des "Wall Street Journal" plant Netflix, die Preiserhöhung auf mehreren globalen Märkten einzuführen, zunächst in den USA und Kanada. Die genaue Preiserhöhung wurde noch nicht bekanntgegeben, offiziell hat sich das Unternehmen auch nicht zu der Angelegenheit geäußert.

In letzter Zeit sind die Kosten für werbefreie Streamingdienste erheblich gestiegen. Dieser für Kundinnen und Kunden ärgerliche Aufwärtstrend spiegelt die konzertierten Bemühungen der Unterhaltungsunternehmen wider, ihre Streamingplattformen in Richtung Rentabilität zu lenken und Verbraucherinnen und Verbraucher dazu zu bewegen, sich für erschwinglichere werbefinanzierte Abonnementoptionen zu entscheiden, sofern sie bereits verfügbar sind.

Netflix dreht an der Preisschraube

Erst vor einem Jahr hat Netflix seine Preise angepasst, sodass der werbefreie Standardtarif in den USA nun 15,49 Dollar pro Monat und der Premiumtarif 19,99 Dollar pro Monat kostet. Im gleichen Zeitraum führte die Plattform ein werbefinanziertes Abonnement für 6,99 Dollar pro Monat ein, während das werbefreie Basisabonnement für 9,99 Dollar pro Monat eingestellt wurde.

Darüber hinaus hat Netflix im Rahmen seiner Strategie zur Optimierung der Einnahmen Anfang des Jahres Maßnahmen ergriffen, um das Passwortsharing einzuschränken. Zu diesem Zweck wurde eine zusätzliche monatliche Gebühr für Abonnenten eingeführt, die ihr Konto mit Personen außerhalb ihres Wohnsitzes teilen möchten.

Hollywood legt neue Regeln fest

Diese geplante Preisanpassung steht im Einklang mit der erwarteten Rückkehr Hollywoods zur Normalität. Die Writers Guild of America (WGA) hat vor kurzem ihren Streik beendet und den Abstimmungsprozess für einen Vertrag mit den großen Hollywood-Studios, einschließlich Netflix, eingeleitet. Dieser Vertrag dürfte die Streamingindustrie grundlegend verändern.

Eine der wichtigsten Klauseln des neuen WGA-Vertrags sieht vor, dass Streamingplattformen wie Netflix oder Disney+ ihre Streamingdaten der WGA offenlegen müssen. Diese Transparenz wird es den Autoren ermöglichen, einen Einblick in die Performance ihrer Inhalte zu erhalten. Darüber hinaus stellt der Vertrag sicher, dass Autoren, die an hochbudgetierten Streamingfilmen beteiligt sind, eine Gehaltserhöhung von mindestens 18 Prozent erhalten. Darüber hinaus ist eine Erhöhung der Restvergütung für Autoren um 26 Prozent vorgesehen. Trotz dieser Erhöhungen schätzt die WGA, dass die finanziellen Auswirkungen des neuen Vertrags nur magere 0,2 Prozent der jährlichen Einnahmen von Netflix ausmachen würden.

Die Hollywood-Schauspieler hingegen streiken weiter, sodass einige Produktionen vorübergehend gestoppt werden mussten. Für Netflix scheint es logisch, die Preiserhöhung zu verschieben, bis auch der Streik der Schauspieler beendet ist. Eine Preisanpassung mitten in einer Produktionspause könnte kontraproduktiv sein. Sobald jedoch alle Hollywood-Profis, einschließlich der Autoren und Schauspieler, ihre Arbeit wieder aufgenommen haben, können die Abonnenten mit einer Flut neuer Inhalte rechnen, was der Grund für die bevorstehende Preiserhöhung wäre. (bbr, 4.10.2023)