Das Bild zeigt eine symbolische Illustration für Künstliche Intelligenz
Geht es nach Softbank-CEO Masayoshi Son, stehen wir erst am Anfang einer rasanten KI-Entwicklung, die uns über den Kopf wachsen könnte.
Midjourney/Brandtner

Masayoshi Son, CEO des japanischen Medienkonzerns Softbank, ist bekannt für visionäre Ansichten über Technologie und deren Zukunft. Kürzlich gab er auf der Unternehmenskonferenz Softbank World eine weitere kühne Prognose ab: Artificial General Intelligence (AGI), eine Form der künstlichen Intelligenz, die den menschlichen Intellekt in den meisten Disziplinen übertreffen kann, könne innerhalb der nächsten zehn Jahre Realität werden. Das Aufkommen von AGI wird unter Expertinnen und Experten schon lange diskutiert – und Son heizt mit seiner Prognose die Spekulationen weiter an.

Son betonte seine Überzeugung, dass AGI die menschliche Intelligenz nicht nur erreichen, sondern sogar übertreffen werde, da sie "zehnmal intelligenter sein könnte als die Summe aller menschlichen Intelligenzen". Dies ist eine mutige Behauptung, vor allem wenn man den derzeitigen Stand der KI betrachtet. Sie ist zwar fortgeschritten, hat aber bei weitem noch nicht den Umfang und die Komplexität der menschlichen Kognition erreicht. Sons Zuversicht gründet sich offenbar allein auf die rasanten Fortschritte, die um den Hype generativer KI-Systeme zu beobachten sind. Diese Systeme haben, wie er betonte, in einigen Bereichen die menschlichen Fähigkeiten bereits übertroffen.

Nur eine Zwischenstation

In seiner Rede wollte Son auch mit dem Mythos aufräumen, dass KI als menschliche Schöpfung niemals ihre Schöpfer übertreffen könne. Er wies darauf hin, dass aktuelle KI-Modelle Fähigkeiten aufweisen, die dem menschlichen Lernen, Trainieren und Schlussfolgern ähneln. Dies sei ein Beweis für das Potenzial der KI, über ihr ursprüngliches Design hinauszuwachsen und zu einer unabhängigen, autonomen Einheit zu werden.

Das Konzept der "Singularität" in Bezug zu KI, also ein hypothetischer Punkt, an dem technologisches Wachstum unkontrollierbar und unumkehrbar sein und zu unvorhersehbaren Veränderungen der menschlichen Zivilisation führen soll, ist für Son seit Jahren ein faszinierendes Thema. Über möglichen Auswirkungen auf Unternehmen und Gesellschaft hat er oft gesprochen. Auf dieser Konferenz nannte er jedoch zum ersten Mal einen konkreten Zeitrahmen für das Aufkommen der AGI.

Son ging sogar noch einen Schritt weiter und stellte das Konzept der "künstlichen Superintelligenz" vor. Diese fortgeschrittene Form der Intelligenz wird seiner Meinung (und vagen Schätzung) nach in etwa 20 Jahren entstehen und so weit entwickelt sein, dass sie die menschliche Intelligenz um den Faktor 10.000 übertreffen könnte.

Durchschnittliche Trefferquote

Unter Son hat Softbank eine Mischung aus erfolgreichen und weniger erfolgreichen Technologieinvestitionen getätigt. Er hat ein Gespür dafür, potenzielle Gewinner zu identifizieren, was Softbanks Ansehen im Technologie-Investment-Sektor erheblich gesteigert hat. Doch wie alle Visionäre traf Son mit seinen Vorhersagen nicht immer ins Schwarze. Während er mit dem Aufstieg des mobilen Internets richtig lag, müssen seine Vorhersagen für das Internet der Dinge erst noch vollständig umgesetzt werden.

Während der Konferenz forderte Son die japanischen Unternehmen auf, das unvergleichliche Potenzial der KI zu erkennen. Er zeigte sich besorgt darüber, dass sie die digitale Revolution, insbesondere das Internet, erst spät für sich zu nutzen begannen. Er betonte auch die zentrale Rolle des Chipdesigners Arm bei der Beschleunigung der KI-Welle. Arm-CEO Rene Haas, der der Konferenz per Video zugeschaltet war, hob die Energieeffizienz der Arm-Designs hervor. Wenig überraschend ist Haas der Ansicht, dass solche Designs bei der weiteren Verbreitung von KI sehr gefragt sein werden. (red, Reuters, 5.10.2023)