Platz fünf im Gesamtweltcup für Kolb, er lieferte im letzten Rennen eine große Show ab und wurde Achter.
Andreas Kolb bei seinem Rennlauf in Snowshoe, USA, vergangenen Samstag.
nathhughesphoto / Atherton Racing

Mont-Sainte-Anne - Am Samstag beendeten die Downhill-Mountainbikerinnen und -Mountainbiker die diesjährige Weltcupsaison in Kanada. Die legendär schnelle Strecke in Mont-Sainte-Anne brachte erneut spannende Rennläufe. Bei den Damen ging es allerdings nur mehr um die Ehre. Denn Österreichs Downhill-Queen Valentina Höll hat bereits vergangene Woche im US-amerikanischen Snowshoe den Sack zugemacht und sich den Gesamtweltcup gesichert. Höll hat damit 2023 die Konkurrenz dominiert, sie holte sich auch den WM-Titel und kann somit als beste ihrer Zunft bezeichnet werden.

Die Salzburgerin hat aber auch in Kanada noch einmal gezeigt, warum sie derzeit das Maß aller Dinge im Damen-Downhillsport ist. Höll gewann das finale Rennen mit einem Fabel-Vorsprung von 13,06 Sekunden auf die Zweitplatzierte, die Deutschen Santa Cruz Syndicate-Fahrerin Nina Hoffmann. Platz drei ging an die Italienerin Veronika Widmann (+14,17).

Spannung gab es im Duell um Platz zwei bei den Elite Damen. Dort kam es zum Showdown zwischen Nina Hoffmann und der Französin Marine Cabirou, die für Scott an den Start geht. Cabirou kam nach zwei Siegen en suite mit viel Selbstvertrauen nach Kanada. Aber ein böser Sturz beendete ihren Rennlauf plötzlich. So durfte sich Hoffmann über Platz zwei im Rennen und Gesamtklassement freuen.

Vier Männer kämpften um den Titel

Bei den Herren wiederum fiel die Entscheidung über den Gesamtweltcup im letzten Rennen. Die UCI-Punktevergabe ist eine Wissenschaft für sich und wartet für das Finale mit einer Besonderheit auf. Denn im letzten Rennen wurden die Punkte nur für den Rennlauf vergeben. Qualifying und Semifinale wurden gefahren, aber nicht in Punkten gezählt. Somit entscheidet sich alles im finalen Lauf. Gut für Österreichs Andreas Kolb, der im Semifinale einen Baum unsanft umarmte. Der Schladminger hatte den fünften Platz im Gesamtweltcup bereits sicher. Denn der Franzose Benoit Coulange, der als einziger Kolb noch theoretisch überholen können hätte, fiel verletzungsbedingt aus.

Im Finale legte Kolb einen wahren Husarenritt hin. Er touchierte im Vorbeifliegen einen Baum, blieb dennoch am Rad. Nach einem atemberaubenden Drift über eine Felsplatte brachte er den Vorsprung ins Ziel. Am Ende reichte es für einen soliden achten Platz im Rennen und den fünften Rang im Gesamtweltcup.

Die vier Topplatzierten Fahrer im Gesamtweltcup waren vor dem letzten Rennen der führende Loïc Bruni, Loris Vergier, Jackson Goldstone und Finn Iles. Punkte wurden bis zum 30. Platz vergeben, es wurde also ein Finale zum Mitzittern und vor allem Mitrechnen. Neben dem Bier durfte also der Taschenrechner nicht fehlen. Das passte zur bisherigen Saison 2023, die bei den Elite Herren in bisher sieben Rennen ebensoviele unterschiedliche Sieger gebracht hat. Einer davon war Kolb, der das Heimrennen in Leogang für sich entscheiden konnte. Wie übrigens auch Vali Höll.

Traum-Saison für Österreichs Downhiller

Neben dem Weltcup haben die heimischen Downhill-Stars heuer auch die Weltmeisterschaft, die in dieser Disziplin jährlich stattfindet, dominiert. Valentina Höll holte sich im August in Vallnord, Andorra, den WM-Titel, Kolb wurde hinter seinem Teamkollegen Charlie Hatton Zweiter. Damit ist das ablaufende Jahr schon jetzt das mit Abstand erfolgreichste, das Österreichs Downhill-Szene je bejubeln durfte. Bleibt zu hoffen, dass diese Erfolge auch den Nachwuchs beflügeln.

Der Vizeweltmeister von 2020, der Steirer David Trummer, war 2023 verletzungsbedingt länger ausgefallen. Mittlerweile ist der MS Mondraker-Teamfahrer aber zurück am Downhillbike und kämpft sich zurück an die Spitze. In der Vorwoche musste Trummer leider nach einem Sturz im Training das Rennen auslassen, auch in Kanada ist er nicht am Start, Aber mit ihm wird 2024 wieder zu rechnen sein.

Das letzte Rennen in Kanada wurde zu einem Spektakel. Illes stützte, als er auf dem Weg zu einem möglichen Sieg war, und musste damit auch alle Hoffnungen auf den Gesamtweltcup begraben. Vergiers Lauf reichte auch nicht, er wurde letztlich Zehnter. Bruni legte zwar eine Topzeit hin und blieb sturzfrei, aber er musste sich mit dem dritten Platz im Rennen begnügen. Der Gesamtweltcup-Titel ging damit aber an ihn. Goldstone fuhr wie entfesselt und siegte vor heimischem Publikum, womit mit er der einzige Fahrer ist, der 2023 zwei Rennen gewinnen konnte. Sensationsmann des Tages war der Brite George Ethan Craik, der auf dem zweiten Platz landete. Hier finden Sie alle Ergebnisse des Tages. (Steffen Kanduth, 7.10.2023)