Am Sonntag, einen Tag nachdem die Terrororganisation Hamas in Israel eingefallen war, postete die deutsche Rapperin mit eritreischen Wurzeln, Nura, einen Screenshot aus ihrem Musikvideo "Fubu" auf Instagram. Darauf zu sehen: die Musikerin selbst, ein Mädchen, das die Hände zu einem Herz formt, und eine weitere Gruppe Menschen, sie posieren vor einem Basketballkorb. Über jenem Korb hängt ein Schriftzug: "Free Palestine".

Nura, bürgerlich Nura Habib Omer, kam in Kuwait zur Welt und mit drei Jahren mit ihrer Familie nach Deutschland.
EPA/PETER KLAUNZER

Dass dies, kaum 24 Stunden nach dem Angriff, nur Zufall war, scheint schwer zu glauben. Mit dem Emoji einer hochgestreckten Faust in der Beschreibung wirkte das Posting auf viele wie ein Statement – entsprechend harsch fiel auch die anschließende Kritik aus. Ein Auftritt in der ProSieben-Show "Late Night Berlin" mit Klaas Heufer-Umlauf wurde kurzfristig abgesagt, ihr Label bemüht sich um Schadensbegrenzung.

Schwammige Stellungnahme

Am Montagnachmittag folgte dann schließlich ein Statement der Künstlerin, auf Instagram schrieb sie vor einem regenbogenfarbenen Hintergrund: "Wenn ich Nachrichten gucke und Menschen sehe, die leiden, dann mache ich keine Unterschiede, welche Herkunft, welches Geschlecht, welche Sexualität oder welche Religion diese Personen haben. Leid ist Leid." Krieg sei nie eine Lösung, "das, was aktuell passiert", befürworte sie nicht. Das Musikvideo sei vor den aktuellen Ereignissen gekommen, es tue ihr leid, wenn sie damit jemanden verletzt habe. Der Text ist vage formuliert, weder die Angriffe noch Palästina oder Israel erwähnt sie konkret, viele Fragen bleiben unbeantwortet.

Nura, bürgerlich Nura Habib Omer, kam in Kuwait zur Welt und mit drei Jahren mit ihrer Familie nach Deutschland. Sie wuchs in einer Asylunterkunft in Wuppertal auf, heute hat sie eine unbefristete Niederlassungserlaubnis. Die Musikerin wurde streng muslimisch erzogen, gläubig sei sie aber nicht, sagte sie in einem Interview mit dem Spiegel. Von 2014 bis 2018 war sie Teil des Duos SXTN, seitdem ist sie als Solokünstlerin aktiv. Auftritte in der Vox-Sendung Sing meinen Song oder als Kassiererin in der Serie Die Discounter machten sie auch außerhalb der Rapszene populär.

Politisch links

Mit politischen Äußerungen ist sie bisher eher im linken Spektrum aufgefallen, ihre durchaus vulgären Texte beinhalten Statements zu Rassismus, Sexismus und Feminismus. Antisemitische Codes, wie bei einigen anderen Deutschrappern, waren bei ihr bisher kein Thema. In dem am vergangenen Freitag veröffentlichte Video zur Single "Fubu", das unter anderem die Black-Lives Matter-Bewegung behandelt, ist der diskutierte Bildausschnitt wiederholt jeweils wenige Sekunden zu sehen.

Der Schriftzug "Free Palestine" ist laut der deutschen Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (Risa) nicht automatisch als antisemitische Parole einzustufen, wie der Spiegel schreibt, es komme hier auf den jeweiligen Kontext an. Sowohl der Instagram-Beitrag als auch das Musikvideo wurden mittlerweile wieder entfernt. (red, 10.10.2023)