Eine Woche nachdem einer ihrer Hunde eine Joggerin angefallen und dabei getötet hatte, wurde die 37-jährige Hundehalterin aus Oberösterreich nun erstmals einvernommen, wie die "Krone" berichtet. Die Frau liegt demnach noch im Krankenhaus, sie wurde bei dem Vorfall selber verletzt, eine 60-Jährige Frau wurde getötet. Der Fall sorgte österreichweit für Aufsehen und Diskussionen über Listenhunde – in drei Bundesländern gelten die Hunde als gefährlich, in Oberösterreich nicht. Die Ermittlungen werden nun wegen des Verdachts der grob fahrlässigen Tötung geführt und laufen noch.

Mit drei Hunden unterwegs

Die polizeiliche Einvernahme der schwerverletzten Hundebesitzerin hat neue Erkenntnisse gebracht. Die 37-Jährige hat nun ausgesagt, an dem besagten Tag nicht nur mit dem American-Staffordshire-Rüden Elmo, sondern mit zwei weiteren Amstaffs unterwegs gewesen zu sein. Alle drei Hunde seien angeleint gewesen, bestätigt Ulrike Breiteneder, Sprecherin der Staatsanwältin in Linz, dem STANDARD. Zwei Tiere hätten einen Beißkorb getragen, einer nicht. Ein Hund dürfte sich bei der tödlichen Attacke dann die Maulsperre heruntergerissen haben, denn ein Beißkorb wurde unmittelbar in der Nähe des Tatorts sichergestellt.

Der Hund, der in Naarn in Oberösterreich eine Joggerin tötete, war ein American Staffordshire Terrier.
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Wie die "Krone" berichtet, sei unklar, ob Elmo allein die Joggerin tötete, die Hundehalterin sei zu Boden gerissen worden, als sie wieder aufsah, seien alle drei Hunde um die 60-jährige Frau herumgelaufen.

Schwere Verletzungen

Auch die Obduktion lasse keine Schlüsse zu, wie viele Hunde die Frau attackierten. Sie starb demnach wegen des hohen Blutverlusts. Die Attacke war so schwer, dass eine Identifizierung nur über Kleidung und Fingerabdrücke möglich gewesen sei. Die Hundehalterin besaß noch mehr Staffordshire Terrier. Vier ausgewachsene Tiere und sieben Welpen wurden ihr abgenommen.

Report: Tödliche Hundebisse ? Sind die Gesetze scharf genug?
ORF

Die Organisation Pfotenhilfe meldete am Mittwoch via Aussendung, dass man ein weiteres "Beweisfoto" zugespielt bekommen habe, das zeige, dass mit Elmo im Garten ein Beißtraining durchgeführt wurde. Zwei andere Screenshots hatte die Organisation bereits veröffentlicht. Man werde auch das neue Foto der Staatsanwaltschaft vorlegen, da es nicht nur den Verdacht der grob fahrlässigen Tötung erhärte, sondern zusätzlich den Verdacht der gerichtlich strafbaren Tierquälerei aufkommen lasse.

Verein spricht sich für Reglementierung bei Zucht aus

"Alle diese Bilder zeigen eindeutig vorsätzliches Handeln durch Menschen. Der Hund hat nur gemacht, was diese Menschen ihm in vollem Bewusstsein der Gefahren beigebracht haben", sagt Pfotenhilfe-Chefin Johanna Stadler. "Und da braucht auch kein Trainer mehr erzählen, dass das nur Sport oder gar ein Spiel sei. Dieses Beißtraining muss dringendst strikt verboten werden." Stadler tritt stattdessen für Reglementierungen in der Zucht ein, etwa dass Züchter Prüfungen ablegen müssen. Sie ist selber Besitzerin eines Amstaffs. (Markus Rohrhofer, Lara Hagen, 11.10.2023)