Manche halten es für die älteste Frage der Menschheit: Gehört Pyrotechnik in Fußballstadien? Am Entscheidungstisch ist es eng: Da sind einerseits die Vereine, die oft stolz auf die feurigen Einlagen ihrer Anhänger sind. Andererseits sind da die Behörden und die Bundesliga, sie ermitteln Maßnahmen und Strafen. Und natürlich gibt es die Fans selbst – mit all ihrer Unberechenbarkeit.

Pyrotechnik in Stadien? Für Sturm und Rapid setzt es hohe Strafen.
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Die nun ausgesprochenen hohen Strafen für Sturm und Rapid zeigen, dass die Liga nach Wochen der Feuerwerke genug hat. Sturm fasste die höchstmögliche Geldstrafe aus, Rapid droht bei einem weiteren Vergehen gar ein Punkteabzug. Man ist bei Eskalationsstufe zwei angekommen. Auf den Strafenkatalog hatten sich übrigens die Klubs geeinigt.

Aber der Einschätzung fehlt die Präzision: Wann ist was zu viel? Das Feuerwerk bei Rapid war alles andere als chaotisch.

Pyrotechnik ist eine Gratwanderung zwischen Sicherheit, Selbstdarstellung und Glamourfaktor. Glamourfaktor? Sturms Pyroeinlage beim Cupfinale gegen Rapid wurde zum sozialen Hit, die Videos waren Werbung für den Verein und die österreichische Fußballkultur. Dass die gefährlicheren Böller und Knallkörper in der Fanszene weitgehend verpönt sind, zeigt außerdem eines: Unberechenbarkeit ist nicht unbedingt Leichtsinn. Die Fans haben sich mehr Vertrauen verdient. (Andreas Hagenauer, 11.10.2023)