Rettung
Die meisten Zivildiener werden im Rettungswesen eingesetzt.
APA/GEORG HOCHMUTH

Wien – Die Zahl der Zivildiener bleibt stabil. Bis September dieses Jahres haben sich 12.832 junge Männer für den Zivildienst entschieden, im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es mit 12.726 ähnlich viele. Bei den Zuweisungen zu den Einrichtungen gab es mit 10.033 Zivildienern in den ersten neun Monaten 2023 einen leichten Zuwachs von 3,2 Prozent, erklärte Claudia Plakolm (ÖVP), Staatssekretärin für Jugend und Zivildienst, bei einer Pressekonferenz am Donnerstag.

Der Bedarf ist damit zu 86,4 Prozent gedeckt, im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es 84 Prozent. Eine hundertprozentige Bedarfsdeckung wäre wünschenswert, aber sei nicht erreichbar, weil es immer zu kurzfristigen Ausfällen aufgrund von Krankheit oder Aufschub komme, erklärte Plakolm bei der Präsentation der Quartalsbilanz. Mit 41 Prozent die meisten Zivildiener werden im Rettungswesen eingesetzt, rund ein Viertel arbeitet in der Sozial- und Behindertenhilfe, rund zwölf Prozent in der Altenbetreuung und rund neun Prozent in den Krankenanstalten. Der Zivildienst sei damit "eine fixe Größen im österreichischen Gesundheitssystem und Sozialwesen in einer Größe, die sich niemand mehr wegdenken kann und will", so die Staatssekretärin.

Etappenregelung geprüft

Aktuell im Dienst sind derzeit laut Plakolm mit Stichtag 1. Oktober 10.388 Zivildiener. Insgesamt werde es im Jahr 2023 mehr Zivildiener geben als im Vorjahr, prognostizierte sie und sah dies als Ergebnis der gesetzten Maßnahmen zur Attraktivierung des Zivildiensts. Dazu zählen die Erhöhung der Grundvergütung und die Möglichkeit seit 1. September, auf freiwilliger Basis eine Grundausbildung "Pflege" zu absolvieren. Dazu, wie das Angebot von den Zivildienern bisher angenommen wird, gibt es allerdings noch keine Zahlen.

Die für Herbst angekündigte Neuregelung mit der Möglichkeit, den Zivildienst künftig auch in Etappen abzuleisten, wird laut Plakolm noch verfassungsrechtlich geprüft. Konkret soll es die Option aber nur für besondere Härtefälle geben, betonte die Staatssekretärin. Es bestehe ein großer Unterschied zum Grundwehrdienst, da der Zivildienst länger dauere. Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) hatte sich für ihren Bereich eher ablehnend gegenüber einer Teilung des Grundwehrdiensts gezeigt.

Die niederösterreichische Landesrätin Susanne Rosenkranz (FPÖ) sprach sich am Donnerstag dafür aus, den Zivildienst endlich für Frauen zu öffnen. Das sei, natürlich auf freiwilliger Basis, "überfällig", betonte sie in einer Aussendung. "Was beim Bundesheer längst möglich ist, wird hier Frauen immer noch vorenthalten. Das ist ignorant und vor dem Hintergrund der geburtenschwachen Jahrgänge auch völlig verantwortungslos", betonte Rosenkranz. Sie wies außerdem darauf hin, dass allein in Niederösterreich 180 Zivildiener fehlen würden. (APA, 12.10.2023)