Jetzt ist es fix: Activision gehört bald zu Microsoft
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Die britische Wettbewerbs- und Marktaufsichtsbehörde (Competition and Markets Authority, CMA) hat die ehrgeizige Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft im Wert von rund 65 Milliarden Euro (68,7 Milliarden US-Dollar) genehmigt und damit einen wichtigen Meilenstein für die Spielebranche gesetzt. Die positive Entscheidung der britischen Regulierungsbehörde folgt auf Microsofts strategische Umstrukturierung des Geschäfts, die auch die Übertragung der Cloud-Gaming-Rechte für bestehende und zukünftige Spiele von Activision Blizzard an Ubisoft beinhaltet.

In einer Erklärung der CMA wurden die Einzelheiten der Genehmigung erläutert. Sie genehmigte die Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft, schloss jedoch die Cloud-Streaming-Rechte von Activision außerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) aus. Die Behörde machte zur Bedingung, dass der Verkauf der Cloud-Streaming-Rechte von Activision vor Abschluss der Fusion abgeschlossen sein muss.

Erste Reaktionen

Die CMA bezeichnete Microsofts Zugeständnis als einen wichtigen Schritt zur Förderung eines gesunden Wettbewerbs in der schnell wachsenden Cloud-Gaming-Branche. Sarah Cardell, CEO der CMA, betonte, dass die CMA durch die Anordnung des Verkaufs der Cloud-Streaming-Rechte von Activision an Ubisoft effektiv sichergestellt habe, dass Microsoft diesen wichtigen und aufstrebenden Markt nicht monopolisieren könne. Das Eingreifen der CMA dürfte zu wettbewerbsfähigeren Preisen, besseren Dienstleistungen und einer größeren Auswahl für die Verbraucher im Bereich der Cloud-Spiele führen.

Der Vizepräsident und Präsident von Microsoft, Brad Smith, drückte die Dankbarkeit des Unternehmens für die Entscheidung der CMA aus. Er erwähnte, dass diese Entscheidung das letzte verbleibende regulatorische Hindernis beseitigt und den Weg für eine Übernahme ebnet, von der man glaubt, dass sie weitreichende Vorteile für die Spielebranche haben werde. Bobby Kotick, CEO von Activision Blizzard, informierte die Mitarbeiter des Unternehmens über das grüne Licht der Aufsichtsbehörde. Er brachte seine Begeisterung über die Fusion zum Ausdruck und unterstrich das Potenzial, das sie für die Erweiterung der weltweiten Gaming-Community birgt.

Die Genehmigung folgt auf eine Phase, in der die CMA Vorbehalte gegen den Zusammenschluss geäußert hatte. Microsoft wandte sich daraufhin an das britische Competition Appeal Tribunal. Das Berufungsverfahren wurde jedoch in Erwartung einer von Microsoft vorgeschlagenen Umstrukturierung, die die Bedenken der CMA ausräumen sollte, ausgesetzt. Nach erfolgreichen Gesprächen beschlossen sowohl Microsoft als auch Activision Blizzard, die Frist für ihren Fusionsvertrag auf den 18. Oktober zu verschieben.

Intensive Prüfung

Seit der Ankündigung des Deals durch Microsoft im Januar 2022 wurde dieser von verschiedenen Regulierungsbehörden intensiv geprüft. Zu den Prüfern gehörte auch die Federal Trade Commission, die im Rahmen ihrer Klage gegen Microsoft zahlreiche Details über die Xbox enthüllte. Die Bemühungen der Kommission, eine einstweilige Verfügung gegen den Deal zu erwirken, waren zwar erfolglos, aber die Berufung wird voraussichtlich im Dezember entschieden.

Da die FTC derzeit keine einstweilige Verfügung erwirkt hat, kann Microsoft die geplante Übernahme von Activision Blizzard vor Ablauf der Frist abschließen. Damit geht ein 20-monatiger Prozess zu Ende, in dem die Zustimmung der Regulierungsbehörden eingeholt und rechtliche Herausforderungen bewältigt werden mussten. Zuvor hatten auch die EU-Regulierungsbehörden die Übernahme genehmigt und zusätzliche Zugeständnisse von Microsoft akzeptiert.

Die Zusagen von Microsoft gegenüber der Europäischen Kommission sehen vor, dass Verbraucherinnen und Verbraucher in der EU PC- und Konsolenspiele von Activision Blizzard, für die sie eine Lizenz besitzen, über ihre bevorzugten Cloud-Spiele-Streamingdienste streamen können. Darüber hinaus stellt die überarbeitete Vereinbarung sicher, dass Microsoft nicht länger die Cloud-Spiele-Rechte von Activision Blizzard außerhalb der EU-Märkte kontrolliert. Ubisoft hat sich diese Rechte für die nächsten 15 Jahre gesichert. Um die betroffenen Titel in Xbox Cloud Gaming zu integrieren, kann der Publisher sie an Microsoft zurücklizenzieren (bbr, 13.10.2023)