Das Bild zeigt ein Empfangsgerät von Starlink
In naher Zukunft soll sich Starlink auch mit einem LTE-fähigen Smartphone nutzen lassen.
APA/AFP/Chiba

Starlink, ein Unternehmen von Space X, hat kürzlich interessante Details über sein neues Projekt mit dem Titel "Starlink Direct to Cell" veröffentlicht. Das Unternehmen verspricht damit nicht weniger, als "Mobilfunkmasten im Weltraum" anzubieten. Ziel ist es, auch für herkömmliche Smartphones eine umfassende Konnektivität zu ermöglichen. Alles, was man als Endverbraucher dafür benötigen soll, ist ein LTE-fähiges Handy und – nicht ganz unwesentlich – freie Sicht auf den Himmel.

Einfacher Zugang ab 2024

Space X führt aus, dass keine komplizierten Änderungen an der Hardware, Aktualisierungen der Firmware oder die Installation spezieller Anwendungen benötigt werden. Seitens der Verbraucherinnen und Verbraucher zumindest nicht. Denn an den Starlink-Satelliten selbst müssen sehr wohl Änderungen vorgenommen werden, zukünftige Versionen müssen mit notwendiger LTE-Hardware ausgestattet werden.

Der Fahrplan für das Projekt ist ambitioniert, wie man es von Elon Musks Unternehmen gewohnt ist: Bis 2024 will Starlink Textdienste anbieten. Danach, im Jahr 2025, sollen Sprach- und Datendienste eingeführt werden, begleitet von Diensten für das Internet der Dinge (IoT). Auf der neu eingerichteten Website wird zwar nicht wiederholt auf die erwartete Übertragungsrate eingegangen, aber in der Ankündigung von 2022 wurde noch eine Geschwindigkeit von zwei bis vier Mbps genannt.

Das ist Projekt insofern bemerkenswert, als die derzeitige Landschaft der Satellitentelefonkonnektivität bislang tendenziell durch spezielle, oft klobige Hardware für Endverbraucher gekennzeichnet war. Apple hat mit dem Satelliten-Feature für das iPhone zwar einen ersten Vorstoß der Vereinfachung unternommen, das Modell von Apple bietet aber nur eine begrenzte Konnektivität: Der Benutzer muss innerhalb eines bestimmten Verbindungsbereichs bleiben, das Telefon hochheben und den Hinweisen einer Anwendung zur Signalauswertung folgen. Der Vorschlag von Starlink verspricht diese Einschränkungen aufzubrechen.

Gute Voraussetzungen

Der Ansatz Starlinks profitiert nicht nur von einem recht niederschwelligen Zugang, sondern auch von zwei weiteren Gegebenheiten. Im Gegensatz zu bestehenden Netzen, die in größeren Höhen kreisen – wie das Globalstar-Netz des iPhones in 1.400 Kilometer Höhe und das Iridium-Netz in 781 Kilometer Höhe –, kreisen die Satelliten von Starlink näher, nämlich "nur" 550 Kilometer von der Erde entfernt. Die geringere Distanz bringt erhebliche Vorteile mit sich. Ein wichtiges Puzzleteil in diesem Zusammenhang ist für Space X aber auch das Starship. Die geplante Großrakete soll in der Lage sein, die größten Satelliten ins All zu befördern, die wiederum eine verbesserte Konnektivität in Aussicht stellen.

Bis Starship einsatzbereit ist, muss Starlink zunächst aber auf die Falcon-9-Rakete zurückgreifen und kann erst später umsteigen. Die bestehende Falcon 9 ist nicht in der Lage, die "V2"-Satelliten in voller Größe aufzunehmen, sodass das Unternehmen auf die "V2 Mini"-Versionen zurückgreifen muss. Der Erfolg für die Aufrüstung der Dienste in den Jahren 2025 und 2026 hängen also weitgehend von der Betriebsbereitschaft von Starship ab. Wie bei vielen Vorhaben von Space X dürfte es daher ratsam sein, den Zeitplan mit einer entspannten Erwartungshaltung anzugehen. (bbr, 13.10.2023)