Das Bild zeigt einen Soldaten mit dem Integrated Visual Augmentation System (IVAS) von Microsoft
Mixed-Reality-Gefechtsbrillen sollen US-Soldaten Vorteile auf dem Schlachtfeld bieten.
Microsoft

Die US-Behörde Darpa, eine Abteilung für Forschungsprojekte des Verteidigungsministeriums, hat eine ehrgeizige Initiative ins Leben gerufen. Unter dem Titel "Intrinsic Cognitive Security" (ICS) will man "kognitive Angriffe" auf Mixed-Reality-Gefechtsbrillen bekämpfen, die erhebliche Auswirkungen auf US-Soldaten der Zukunft haben könnten. Gleichzeitig werden damit indirekt erneut Bedenken gegen das System von Microsoft geäußert, das von der US-Armee getestet wird.

"Kognitive Angriffe", wie sie von der Darpa (Defense Advanced Research Projects Agency) definiert werden, sind feindliche Aktionen, die die Verbindung zwischen den Gefechtsbrillen und ihren Nutzern ausnutzen. Die potenziellen Gefahren reichen von der Übermittlung falscher Daten durch das Headset eines Soldaten bis hin zu erheblichen Systemverzögerungen, die Unbehagen oder sogar Übelkeit hervorrufen können.

Um einen effektiven Schutz gegen Angriffe zu entwickeln, möchte die Darpa menschliche Denkprozesse wie Wahrnehmung, Erinnerung und Argumentation zunächst mathematisch nachbilden. Das ICS-Programm sieht auch vor, diesen Schutz durch die Integration und Analyse von kognitiven Modellen in die Entwicklung von Mixed-Reality-Gefechtssystemen zu verstärken, um Personen vor feindlichen Übergriffen zu schützen, so die Aussage der Behörde gegenüber The Register.

Holpriger Start

Die Partnerschaft der Armee mit Microsoft zur Entwicklung des Integrated Visual Augmentation System (Ivas) stieß im Jahr 2021 unter Verwendung der angepassten Hololens-Technologie auf einige Schwierigkeiten. Es kam zu gesundheitlich beeinträchtigenden Verzögerungen bei den Tests, und eine Prüfung deutete letztlich auf eine mögliche Fehlallokation von 22 Milliarden Dollar hin, was zu einer geringeren Unterstützung durch den Kongress und zu Mittelkürzungen für das Projekt rund um Ivas führte.

Auch im Jahr 2022 führten Tests der US-Armee mit den Mixed-Reality-Headsets von Microsoft bei den Nutzern noch zu Unbehagen wie Kopfschmerzen und Übelkeit - auch ohne externe Störungen. Die Zukunft von Ivan sieht jedoch vielversprechend aus, denn kürzlich wurden Ivas-1.2-Prototypen für die Bewertung durch Soldaten freigegeben. Es gibt Anzeichen dafür, dass die Armee weiterhin am Konzept dieser Mixed-Reality-Geräte festhalten und sie so optimieren lassen möchte, dass sie kosteneffizient, skalierbar und mit militärischen Cloud-Systemen kompatibel sind.

Noch kein konkreter Zeitplan

Das ICS-Programm der Darpa befindet sich noch in den Kinderschuhen. Soldaten, die bereits Ivas oder andere Mixed-Reality-Technologien testen, sollten daher nicht mit solchen Sicherheitsfunktionen rechnen. Auf die Frage nach einem Zeitplan für die praktische Anwendung des ICS nannte die Darpa kein konkretes Datum, äußerte aber die Hoffnung, die Schutzmaßnahmen zu implementieren, bevor Mixed-Reality-Technologie auf den Schlachtfeldern zum Standard wird. In wenigen Tagen, am 20. Oktober, wird die Darpa einen Informationstag veranstalten, bei dem die Sicherheitserwartungen an das ICS-System detailliert erläutert werden. (red, 15.10.2023)