Laureles in Medellín, Brunswick East in Melbourne und Caranbanchel in Madrid: Was haben diese Stadtviertel gemeinsam? Sie alle zählen zu den "coolest neighbourhoods" der Welt. Zumindest wenn es nach den Mitarbeiterinnen und Autoren des Reisemagazins "Time Out" geht.

Faktoren wie Nachhaltigkeit, das kulturelle und gastronomische Angebot, ein lebendiges "streetlife", "community", etc. wurden bei der Auswahl einbezogen. Es seien unverwechselbare Bezirke, die man in einer halben Stunde oder weniger durchqueren kann, für deren Erkundung man aber auch einen ganzen Tag oder mehr einplanen könne, heißt es. Es seien großartige Gegenden, in denen man gerne lebe, sie besuche und sich aufhalte.

Das sind die Top 10:

1. Laureles, Medellín, Kolumbien

Das Viertel beherbergt die Ausgehmeile La 70 und das Estadio Atanasio Girardot, Medellíns wichtigstes Fußballstadion und Konzertzentrum. "Obwohl man meinen könnte, dass Laureles dadurch ein wenig laut und hektisch wird, hat das Viertel einen ziemlich entspannten Ruf", liest man bei Time Out. Denn die Gegend außerhalb von La 70 bietet Ruhe in Form von Parks, von Bäumen gesäumten Straßen, Yoga-Studios und unzähligen Cafés. Laureles habe trotz seiner wachsenden Popularität immer noch den Charakter eines traditionellen kolumbianischen Viertels. "Die Obstverkäufer schieben ihre Karren durch die kreisförmigen Straßen, wie sie es schon seit Jahrzehnten tun - nur können sie jetzt vielleicht ein bisschen mehr Englisch als früher."

2. Smithfield, Dublin, Irland

Dieses Viertel in Dublin 7 sei ein Ort, wo alteingesessene Lokale neben aufregenden neuen Unternehmungen existieren. Hier finde man nicht nur The Cobblestone, ein historisches Pub, das als Heimat der traditionellen irischen Musik bekannt ist , sondern auch neue Unternehmen wie Third Space. Das Café dieses Sozialunternehmens serviert hausgemachte Wurstbrote mit Speckmarmelade und trägt gleichzeitig dazu bei, das Viertel lebenswerter zu machen. "Während die alten Smithfield'schen Lokale erhalten geblieben sind, sind die einst leeren Räume daneben heute mit unabhängigen Bars, veganen Restaurants, Cafés und Sauerteigpizzerien gefüllt", liest man: Ein Muss für jeden, der sich für den schnörkellosen, postindustriellen Charme des Viertels begeistert.

3. Carabanchel, Madrid, Spanien

Einst war Carabanchel ein Arbeiterviertel außerhalb der Ringstraße von Madrid bekannt. Heute hat es sich in die neueste Version von SoHo verwandelt, befinden die Expertinnen und Experten des Reisemagazins: Es wimmle nur so von trendigen Kunstgalerien und innovativen Kreativräumen. Alteingesessene träfen auf zugezogene Künstlerinnen und Künstler, die dem Trubel des Stadtzentrums entfliehen wollen. Obwohl auch in Carabanchel Gentrifizierung ein Thema sei, wie man liest, finde man immer noch traditionelle Lokale. Auch die Grünflächen der Gegend hätten ein neues Gesicht bekommen, wie die Gärten und der Palast der Finca Vistalegre, die kürzlich für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden.

4. Havnen, Kopenhagen, Dänemark

Nyhavn, Kopenhagen
Nyhavn, Kopenhagen
REUTERS/Andrew Kelly

Havnen, der Hafen von Kopenhagen, gilt als das Wohnzimmer der Stadt. Es sei der Ort, an dem die Stadt zum Spielen kommt. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten für Sport im, am und auf dem Wasser., sei es auf Booten, schwimmenden Flößen, Paddleboards, Kajaks oder in den Swimmingpools. Als "Havnen" könne man wohl jedes Gebiet am Kopenhagener Hafen, von Sydhavn im Süden bis zum architektonischen Hotspot Nordhavn im Norden, bezeichnen, heißt es. Aber am lebendigsten sei es um Nyhavn. Hier überblickt das Königlich Dänische Theater das Wasser, die Kissing Bridge führt zum brandneuen Opernpark. In der ganzen Gegend gebe es zahlreiche Neueröffnungen, darunter die viel gepriesene Bäckerei Hart Bageri Holmen und die neue "urbane Oase" Papiroen. Kein Wunder, dass jetzt alle am Wasser sein wollen, resümiert man bei Time Out.

5. Sheung Wan, Hongkong

Sheung Wan in Hongkong
Sheung Wan in Hongkong
REUTERS/TYRONE SIU

Einst war Sheung Wan ein Viertel, das für seine Sarggeschäfte und Bestattungsdienste bekannt war, heute ist es einer der lebendigsten Stadtteile Hongkongs, erklärt Time Out. Es sei dies der einzige Ort in Hongkong, an dem man eine Mischung aus historischen Tempeln, Antiquitätenläden und Ständen mit getrockneten Meeresfrüchten neben zeitgenössischen Kunstgalerien, Cafés, schicken Boutiquen und modernen Restaurants findet. Hipster und ihre Haustiere seien in den Kaffeehäusern anzutreffen, während die älteren Generationen die belebten Märkte und Fischstände erkunden, die sich bis nach Sai Ying Pun erstrecken. Günstige Dim Sum-Küchen seien hier ebenso zu finden wie Sterne-Restaurants.

6. Brunswick East, Melbourne, Australien

Brunswick East in Melbourne
Brunswick East in Melbourne
Getty Images

Zwischen der Lygon Street und den Pfaden des Merri Creek gelegen, entwickele sich Brunswick East schnell zu einem pulsierenden Zentrum für multikulturelle Restaurants, Live-Musik-Locations und gemütliche Bars, erläutert Time Out. Das Brunswick East sei dank guter Straßenbahnanbindung leicht zu erreichen und wirke wie ein städtisches Dorf mit viel Gemeinschaftssinn: "Weit entfernt von der industriellen Vergangenheit des Viertels, die sich in den Überresten alter Textilfabriken widerspiegelt".

7. Mid-City, New Orleans, USA

Das Stadtviertel Mid-City in New Orleans
Getty Images

Nicht weit vom French Quarter entfernt und gut erreichbar mit der Straßenbahn, mit dem Fahrrad oder zu Fuß über den Lafitte Greenway, liegt Mid-City, auf halbem Weg zwischen Mississippi und Lake Pontchartrain. Das Viertel stehe während des jährlichen Jazz and Heritage Festival im Rampenlicht, sei aber zu jeder Jahreszeit ein erstklassiges Viertel, merkt Time Out an. Die Gegend beherberge eine vielfältige lokale Gemeinschaft, die durch die Überschwemmungen nach den Deichbrüchen von 2005 zusammengewachsen sei und durch den Zustrom lateinamerikanischer Arbeiter, die beim Wiederaufbau geholfen haben, weiter gewachsen ist. In der Gegend um den Bayou St. John findet man viele Künstler und farbenfrohe Häuser, entlang der Bayou Road historische Wahrzeichen und im City Park jahrhundertealte Eichen.

8. Isola, Mailand, Italien

Das Stadtviertel Isola in Mailand
Das Stadtviertel Isola in Mailand
Getty Images

Vor der Expo 2015 hätten viele Menschen keinen Grund gehabt, in dieses Viertel zu kommen, hält man bei Time Out fest: "Sieben Jahre und eine Umgestaltung später beansprucht Isola den Titel des coolsten Stadtteils von Mailand für sich." Es sei ein lebendiges, energiegeladenes Viertel nördlich des Stadtzentrums, von dem aus man den Parco Sempione und das schicke Brera-Viertel in etwa 20 Minuten zu Fuß erreichen könne. "Es beherbergt farbenfrohe Straßenkunst, ausgezeichnete Bars und Restaurants sowie Indie-Läden und Galerien, die in anderen Teilen der Stadt immer seltener zu finden sind", schwärmt man. Dabei sei Isola ist nicht nur die übliche Hipster-Enklave: "Was dieses Viertel so besonders macht, ist, dass es sein lokales Herz bewahrt hat, wobei all das Ausgefallene und Neue durch das Alte und Unprätentiöse ausgeglichen wird."

9. West, Amsterdam, Niederlande

Das Museum Het Schip
Das Museum Het Schip
Getty Images

Amsterdam West hat alles zu bieten, versichert Time Out. Es sei hip, gemütlich und kreativ, eine einzigartige Mischung aus niederländischem Erbe und internationaler Energie. Das Viertel grenzt an die touristischen Zentren Jordaan und Museumkwartier und sei dennoch sehr lokal geprägt. Straßen wie die De Clercqstraat, die Kinkerstraat und der Overtoom sind von hohen, schmalen Backsteinhäusern gesäumt und voller Boutiquen, multikultureller Lokale und trendiger Cafés. Aber schon eine Straße weiter finde man ruhige Wohnstraßen und Grachten, in denen es sich lohne, stundenlang zu verweilen. Diese Vielfalt spiegle sich im gesamten Viertel wider: Es gibt das Museum Het Schip, eine Hommage an den Architekturstil der Amsterdamer Schule; es gibt den Westerpark, eine Gemeinschaftsfläche, die sowohl ein Stück öffentliches Grün als auch ein renoviertes Industriegebiet mit Veranstaltungsorten, Bars und Geschäften beherbergt; und es gibt De School, einen der besten Nachtclubs Europas, liest man.

10. Tomigaya, Tokio, Japan

Das Viertel Tomigaya in Tokio liegt abseits der ausgetretenen Pfade.
Das Viertel Tomigaya in Tokio liegt abseits der ausgetretenen Pfade.
Getty Images/iStockphoto

Obwohl es weniger als 15 Minuten Fußweg von der weltbekannten Shibuya-Kreuzung entfernt ist, dürfte Tomigaya eine Welt für sich zu sein, weit entfernt vom hektischen Tempo des belebtesten Fußgängerübergangs der Welt. So heißt es zumindest bei Time Out: "Das Tempo ist entspannter, die Geschäfte kleiner." Es mangle aber nicht an trendigen Cafés und Geschäften, die sich in den Seitenstraßen zwischen "fantastischen Restaurants" und lokalen Lebensmittelhändlern verstecken. Was Tomigaya noch attraktiver mache, sei seine Nähe zu einer der größten Grünflächen Tokios, dem Yoyogi-Park, in dem von Essensfestivals bis hin zu kulturellen Veranstaltungen alles stattfindet. (red, 17.10.2023)