Julia Roberts und Hugh Grant in
Julia Roberts und Hugh Grant in "Notting Hill" (1999). Die berühmte romantische Komödie spielt in London, und so gut wie alle sind weiß und heterosexuell.
imago images/Ronald Grant

In der romantischen Komödie "Tatsächlich Liebe" beschreibt der britische Premierminister seine Mitarbeiterin als "pummeliges Mädchen". Bridget Jones sagt über ihren Hintern, er habe die Größe von Brasilien, und ihre Oberschenkel werden als "dick wie Baumstämme" beschrieben.

Richard Curtis (66) ist der Regisseur dieser erfolgreichen Filme aus den 1990er- und 2000-Jahren. Nun hat er seinem Bedauern über Bodyshaming und auch fehlende Diversität in diesen Filmen Ausdruck verliehen.

Bei einem britischen Literaturfestival interviewte ihn seine Tochter Scarlett Curtis, wie der "Guardian" berichtet. Als ihn die die 28-jährige Aktivistin und Autorin darauf hinwies, dass manche seiner Filme heute kritische gesehen würden, sagte Curtis, dass er in einigen seiner Filme "dumm und falsch" über Frauen geschrieben habe. Scarlett Curtis sprach auch das sich anbahnende Verhältnis zwischen einem Premierminister und einer Mitarbeiterin an, um das es unter anderem in "Tatsächlich Liebe" geht. Aus heutiger Sicht sei das nicht unproblematisch. Ihr Vater sagte im Gespräch, er wünschte, er wäre "meiner Zeit voraus gewesen".

Homogenes Umfeld

Neben Bodyshaming ging es in dem Gespräch zwischen Vater und Tochter auch um fehlende Diversität. In seinem Film "Notting Hill", eigentlich ein diverser Stadtteil Londons, wird die Gegend als sehr weiß dargestellt. Seine Castingagent:innen, Produzent:innen und er selbst hätten nicht über ihren Tellerrand hinausgeschaut, sagt er heute. Das habe womöglich damit zu tun gehabt, dass auch sein schulisches Umfeld und seine Freundschaften an der Uni nicht sehr divers gewesen seien. "Ich glaube, ich war unaufmerksam und nicht so clever, wie ich hätte sein sollen", sagt Richard Curtis über einige seine Arbeiten. (red, 17.10.2023)