Die Niederösterreicherin Sigrid Horn kennt man bisher vornehmlich als Dialekt-Songwriterin, die ihre Lieder mit der Minimundus-Gitarre begleitete, mit der Ukulele. Das deutet bereits hin auf ein Faible für Reduktion, die in ihrem Fall mit einer besonderen Eindringlichkeit einhergeht.

Nun hat Horn ein neues Album veröffentlicht, Nest heißt es und ist ihr drittes. Nest steht für etwas Heimeliges, etwas Sicherheit suggerierendes genauso wie als Zuschreibung für eine Zusammenwürfelung weniger gesichtsloser Häuser zu einem solchen.

Nach dem Genuss von Nest scheinen beiden Deutungen zulässig. Auf Nest lässt sich Horn von einem Streichquartett begleiten, zwei Bratschen, Geige, Cello, sie selbst greift stellenweise in die Saiten ihrer Ukulele.

Ihre Lieder – "die gaunze Wöd ist varuckt" – erfahren durch die Streicher eine neue Dramatik. Dagegen stellt sie in einem Titel wie Schwerelos etwas Optimismus, rittert wider die Angst und für die Courage, ist in ihrer Poesie klar politisch und ein bisschen wehmütig.

Die kammermusikalische Anmutung funktioniert als ökonomischer Rahmen, verleiht den stets im Dialekt formulierten Texten eine spezielle Autorität – ohne deshalb aus der Augenhöhe zu verschwinden. In den nächsten Wochen bereisen Horn und Co mehrere Städte, präsentieren das Werk live. (flu)