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Das Irrenhaus dient als Hub, in dem man regelmäßig aus den eigenen Albträumen erwacht.
Byte Barrel/Fulqrum Publishing

Anfang 2022 haben wir dem First-Person-Shooter "Forgive Me Father" mit einer äußerst positiven Rezension gehuldigt, besonders die comichafte Grafik und der Heavy-Metal-Soundtrack hatten es uns angetan. Mancherorts unter dem mehr oder weniger schmeichelhaften Label "Boomer Shooter" firmierend, dürfte das Game im Horrorsetting auch nostalgische Gefühle bei Fans von Werken wie "Doom" oder "Wolfenstein" geweckt haben. Der Schwierigkeitsgrad war so knackig angesetzt, dass selbst der einfache Modus durchschnittliche Gamer teils an ihre Grenzen brachte.

Forgive Me Father 2 Early Access Release Date Announcement Trailer
Fulqrum Publishing

Mit "Forgive Me Father 2" ist seit dieser Woche eine Fortsetzung für 19,99 Euro im Early Access verfügbar: Man kann das Spiel also schon ausprobieren, es ist aber noch nicht fertig. Ebenso kann eine kostenlose Demo heruntergeladen werden Mit einer finalen Version rechnen das tschechische Fulqrum Publishing und der polnische Entwickler Byte Barrel Ende 2024, wobei der Fokus darauf liegen soll, ein solides Produkt abzuliefern: Falls die Qualität bis dahin nicht zufriedenstellend ist, wartet man noch ab. Der STANDARD hat die Early-Access-Version von "Forgive Me Father 2" bereits angespielt.

H. P. Lovecraft lässt grüßen

Inspiriert ist "Forgive Me Father 2" von den düsteren Welten H. P. Lovecrafts, konkret von den mystischen "Großen Alten", die auch Fans von Wolfgang Hohlbeins "Hexer"-Romanen ein Begriff sein dürften. Aktuell gibt es in Summe zehn Level, von denen jedes von einem der "Großen Alten" inspiriert sein soll. Allerdings bekommt man von einer Story derzeit noch nicht viel mit, sie wird lediglich in Form von Briefen am Anfang eines Levels erzählt, eine alles umspannende Handlung soll später hinzugefügt werden.

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Mit Pumpgun gegen die Schrecken von H. P. Lovecraft.
Byte Barrel/Fulqrum Publishing

Die besagten Briefe findet man übrigens immer in der eigenen Zelle in einer Irrenanstalt, welche wiederum als zentraler Hub des Spiels dient: Hier können alte Level nochmals gespielt sowie neue Waffen erworben und Fähigkeiten erlernt werden. Derzeit gibt es zehn unterschiedliche Waffentypen, wobei ein Skill Tree wie im Vorgänger, mit dem die Waffen mit der Zeit immer abgefahrener werden, im aktuellen Status noch nicht verfügbar ist.

Die Levels sind äußerst abwechslungsreich gestaltet, mal bewegt man sich durch vernebelte Gassen einer Stadt, mal durch eine Hafengegend, mal durch eine verlassene Kirche voll düsterer Kultisten. Schon im aktuellen Status macht das Leveldesign viel Sinn, unnötig verlaufen tut man sich so gut wie nie. Mal balanciert man über dünne Holzbalken, ein anderes Mal bewegt man sich, nur mit einer flackernden Taschenlampe ausgestattet, durch die verwinkelten Räume einer Irrenanstalt, während aus der Dunkelheit bedrohliches Knurren zu vernehmen ist.

Cell-Shading-Grafik und Heavy Metal

Es sind genau solche Szenarien wie jene im dunklen Irrenhaus, die schon jetzt zeigen, dass auch "Forgive Me Father 2" viel Spaß machen wird, wenn es einmal fertig ist. Mit an Bord ist auch wieder die Cell-Shading-Grafik, die manche Menschen im STANDARD-Forum zuletzt mit jener des Spiels "XIII" verglichen. Unterstützt wird die Stimmung außerdem wieder mal durch einen Soundtrack, der in ruhigen Momenten zum Aufbau der Spannung beiträgt und sich in den Actionsequenzen in wüsten Heavy-Metal-Gitarren entlädt.

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Byte Barrel/Fulqrum Publishing

Und von herausfordernden Actionsequenzen gibt es mehr als genug: Wer als mittelmäßiger Gamer den Schwierigkeitsgrad auf "Standard" belässt, der kann schon in den ersten Minuten an seine Grenzen stoßen. Diesmal gibt es allerdings auch einen "Sehr leicht"-Schwierigkeitsgrad, der an den "Storymodus" anderer Spiele erinnert. Mit diesem lässt sich das Spiel äußerst einfach bewältigen, insgesamt gibt es vier Schwierigkeitsgrade.

Derzeit lässt sich der Schwierigkeitsgrad während des Spiels noch nicht ändern, aber diese Funktion wird wohl in der finalen Version hinzugefügt. Ebenso fehlt neben der ebenfalls geplanten übergeordneten Story eine Sprachausgabe, die auch für die finale Version avisiert ist. Und auch eine deutschsprachige Version des Spiels soll es geben. Fans von Action und Horror können sich jedenfalls jetzt schon freuen, wenn das Indie-Game in seiner finalen Fassung erscheint – und zwar aller Voraussicht nach ohne jeglichen Abo- und Ingame-Shop-Schnickschnack, ohne den heutzutage fast kein Mainstream-Spiel mehr ausgeliefert wird. (Stefan Mey, 22.10.2023)