Giant African Snail, Große Achatschnecke, Ostafrikanische Riesenschnecke
Große Achatschnecken sind mittlerweile beliebte Haustiere geworden, das ist aber nicht unproblematisch.
via REUTERS

Mit ihrer stattlichen Größe von über 20 bis 30 Zentimeter sind sie in unseren Breitengraden exotisch. Und wohl gerade deshalb werden sie immer häufiger als Haustiere gehalten: Achatina fulica, bei uns eher unter dem Namen Große Achatschnecke oder Ostafrikanische Riesenschnecke bekannt. Soziale Medien sind voll von Videos und Clips, in denen die Tiere in die Hand genommen oder sogar geküsst werden oder über das Gesicht von Menschen kriechen.

Gefährliche Parasiten an Bord

Doch Forschende der Universität Lausanne warnen nun in einer aktuellen Studie. Die Tiere seien eine Bedrohung für die menschliche Gesundheit, denn sie seien Überträger von mindestens 36 Krankheitserregern. Zwei Drittel davon können auch Menschen infizieren, heißt es in der vor kurzem veröffentlichte Studie im Fachblatt "Parasites & Vectors". Dazu gehört etwa der Ratten-Lungenwurm, ein gefährlicher Parasit, der in Menschen Hirnentzündungen auslösen kann.

"Die sozialen Netzwerke sind voll von Fotos von Menschen, die das Tier mit ihrer Haut oder sogar ihrem Mund in Berührung bringen", sagte Studienleiterin Cleo Bertelsmeier, Professorin an der Uni Lausanne, in der Mitteilung der Hochschule. Man glaube, dass der Schleim der Schnecke gut für die Haut sei. Laut Studien-Erstautor Jérôme Gippet sind sich gerade europäische Besitzer und Besitzerinnen der Gesundheitsrisiken nicht bewusst, denen sie sich selbst oder ihre Kinder aussetzen, wenn sie mit den Schnecken umgehen und sie auf ihr Gesicht setzen.

Riesenschnecken auf Mund und Gesicht

Die Lausanner Forschungsgruppe hat gemäß der Hochschule die weltweit erste Studie durchgeführt, die gleichzeitig das Risiko der Invasion und der Übertragung von Krankheiten durch den Handel mit dieser Art als Haustier quantifiziert. Dazu nutzten die Biologinnen und Biologen Daten aus sozialen Netzwerken, um eine weltweite Kartierung der Gebiete zu erstellen, in denen sich das Tier in Gefangenschaft befindet, und um das Risikoverhalten von Einzelpersonen zu bewerten.

Riesenschnecke
In Florida, aber auch in Venezuela treten die Tiere mittlerweile in Massen auf und fallen auch in Gärten ein.
APA/AFP/LUIS BRAVO

Von über 30.000 Postings auf Instagram konnten 1100 Personen mittels Geolocation einer Region zugeordnet werden. Von diesen wiederum ließen 623 keinen Zweifel daran, dass sie die gezeigte Riesenschnecken als Haustiere halten. Zwar war bei etwas mehr als der Hälfte der Postings kein direkter Kontakt zu sehen. Knapp 300 Personen zeigten aber, wie sie zumindest eine Riesenschnecke auf ihrer Hand oder ihrem Körper kriechen lassen. 19 Schneckenhalter und -halterinnen berührten die Tiere auch mit dem Gesicht.

Die Forschenden mahnen nun einen verantwortungsvolleren Umgang mit den Tieren ein, die abgesehen von Krankheitserregern auch als besonders problematische invasive Art gilt. Sie ist gefräßig, vermehrt sich sehr schnell und stellt eine Bedrohung für landwirtschaftliche Flächen und die Biodiversität dar. In den USA kam es bereits wiederholt zu einem massenhaften Auftreten, etwa wenn die Tiere ausgesetzt oder Eier in den Müll geworfen werden. Vom Verzehr der wirbellosen Tiere wird zudem ebenfalls dringend abgeraten. (APA, red, 19.10.2023)