Ein Computerchip
Vom Auto bis zur Spielkonsole: die Entwicklungen in der Pandemie haben gezeigt, dass ohne Computerchips die Fließbänder stillstehen.
REUTERS/FLORENCE LO

Europa ist ein wichtiger Absatzmarkt für Computerchips. Derzeit werden aber weniger als 10 Prozent der Halbleiter auch hier produziert. Dass dies für europäische Auto- oder Maschinenbauer zum Problem werden kann, hat die Coronapandemie gezeigt: Weil Chips nicht rechtzeitig aus Asien geliefert wurden, standen in Europa die Bänder still. Daher und wegen wachsender Spannungen zwischen China und den USA will die EU mit dem Chips Act gezielt die Ansiedlung von Chipfirmen fördern.

Nachfolgend einige Fragen und Antworten zu dem Thema:

Welches Ziel verfolgt die EU mit dem Chips Act?

Kernziel ist die Verdoppelung des Weltmarktanteils in Europa produzierter Computerchips auf 20 Prozent bis 2030. Da sich bis dahin der weltweite Bedarf Experten zufolge wohl ebenfalls verdoppeln wird, müssen sich die heimischen Kapazitäten also vervierfachen. Darüber hinaus sollen Forschung und Entwicklung gestärkt und der Fachkräftemangel gelindert werden.

Ein umstrittener Punkt ist der sogenannte Krisenreaktionsmechanismus. Dabei erhält die EU-Kommission bei Lieferengpässen das Recht, den Export kritischer Produkte zu beschränken. Außerdem ermöglicht er den gemeinsamen Einkauf wichtiger Vorprodukte.

Wie groß ist der Fördertopf und woher kommt das Geld?

Der "European Chips Act" soll 43 Mrd. Euro an staatlichen und privaten Investitionen mobilisieren. Vom staatlichen Anteil kommen 3,3 Mrd. Euro aus dem EU-Haushalt, wofür Mittel aus anderen Fördertöpfen umgewidmet werden. Weitere Subventionen müssen die Mitgliedsstaaten zuschießen. Österreich stellt für sich knapp 3 Mrd. Euro an öffentlichen Mitteln zur Verfügung. Diese Summe soll Investitionen von mehr als 7 Mrd. Euro auslösen.

Die USA geben für ein ähnliches Programm umgerechnet knapp 49 Mrd. Euro an Staatshilfen aus. China will sich die Unterstützung der dortigen Halbleiter-Branche inklusive Steuervergünstigungen Insidern zufolge sogar 136 Mrd. Euro kosten lassen.

Was gehört sonst noch zum Chips Act?

Die EU das European Semiconductor Board (ESB) ins Leben, das die Kommission berät und unterstützt. Hier sitzen Vertreter der Kommission und der Mitgliedsstaaten. Bei Bedarf können externe Akteure oder Interessenvertreter hinzugezogen werden.

Flankiert wird der Chips Act darüber hinaus von der "Chips for Europe Initiative". Sie soll das Technologie-Ökosystem stärken, indem sie die Forschung und Entwicklung fördert. Die verschiedenen Kompetenzzentren sollen mit der Industrie verzahnt werden. (APA/Reuters, 21.10.2023)