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Das Kaufangebot liegt bei einem Preis von 171 Dollar pro Hess-Aktie.
REUTERS/Jason Reed

In den USA ist der nächste Megadeal bekannt geworden: Der Energiekonzern Chevron will den kleineren Rivalen Hess übernehmen. Die Transaktion habe ein Volumen von 53 Milliarden Dollar (rund 50 Milliarden Euro), teilte Chevron am Montag mit. Das Angebot soll einen Preis von 171 Dollar je Hess-Aktie vorsehen und damit um rund 4,9 Prozent über dem letzten Schlusskurs liegen. Hess-Chef John Hess werde nach Abschluss der Übernahme voraussichtlich in die Führungsetage von Chevron aufrücken, erklärten beide Konzerne. Erwartet wird, dass die Transaktion in der ersten Hälfte 2024 abgeschlossen wird.

Der Deal macht zwei der größten Ölgiganten – Chevron und Exxon Mobil – in den Sektoren Schieferöl und Guyana zu neuen Konkurrenten. Denn mit der Übernahme will Chevron seine Präsenz im ölreichen Guyana ausbauen. Das südamerikanische Land hat sich in den vergangenen Jahren zu einem bedeutenden Ölproduzenten entwickelt, nachdem Exxon Mobil mit seinem Partner Hess sowie das chinesische Unternehmen CNOOC riesige Ölfunde gemacht hatten, bei denen insgesamt 400.000 Barrel pro Tag über zwei Offshore-Schiffe gefördert werden könnten. Angegeben wird, dass diese Partner in den kommenden Jahren bis zu zehn Offshore-Projekte entwickeln könnten.

Viele Megafusionen

Erst vor wenigen Wochen hat der US-Energieriese Exxon für Pioneer Natural Resources ein 60 Milliarden Dollar schweres Angebot vorgelegt, durch das Exxon zum führenden Produzenten des größten Ölfelds in den USA aufsteigen würde.

In den vergangenen Jahren hat es im Energie- und Ölsektor der USA bereits mehrere Megafusionen gegeben. Ein Auszug:

·2001 Chevron kauft Texaco für 39,5 Milliarden Dollar und entwickelt sich zu einem der größten Energieunternehmen der Welt.

·2002 Conoco und Phillips Petroleum schließen sich in einem 18-Milliarden-Dollar-Deal zusammen und schaffen den drittgrößten US-Ölkonzern Conoco Phillips.

·2005 Chevron willigt ein, den kalifornischen Rivalen Unocal für 16,4 Milliarden Dollar zu kaufen, nachdem es sich gegen den italienischen Ölkonzern Eni, CNOOC und andere Interessenten durchgesetzt hat.

·2006 Conoco Phillips kauft Burlington Resources in einem 35,6-Milliarden-Dollar-Deal und erhält Zugang zu lukrativen Positionen in gasreichen nordamerikanischen Becken.

·2010 Exxon Mobil erwirbt XTO Energy für Aktien im Wert von 30 Milliarden Dollar, um seine Position als führender US-Erdgasproduzent zu stärken.

·2020 Conoco Phillips kauft im größten Schiefergeschäft des Jahres 2020 Concho Resources für 9,7 Milliarden Dollar.

·2023 Vor dem Exxon-Deal haben heuer bereits die Anteilseigner von Magellan Midstream Partners dem Verkauf an den größeren Konkurrenten Oneok um 18,8 Milliarden Dollar zugestimmt. Das führte zur Gründung eines der größten Energiepipeline-Unternehmen der USA. (Reuters, bpf, 23.10.2023)