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Vermeintliche Spendenaufrufe in sozialen Netzwerken und per E-Mail sollen dazu führen, dass sich Kryptobetrüger die Taschen vollstopfen.
REUTERS/Kacper Pempel

Vor dem Hintergrund des Konflikts zwischen Israel und der Hamas zeichnen sich im Internet zahlreiche kriminelle Aktivitäten ab: Wie jetzt bekannt wurde, wollen Betrüger die humanitäre Krise offenbar auch ausnutzen, um wohlmeinenden Spendern das Geld aus der Tasche zu ziehen. Die Nachrichtenseite "Bleeping Computer" hat in diesem Zusammenhang zahlreiche Posts auf Plattformen wie X (Twitter), Telegram und Instagram entdeckt.

Die Masche scheint simpel: Betrüger listen unter dem Deckmantel der Nächstenliebe dubiose Krypto-Wallet-Adressen auf und verleiten ahnungslose Menschen dazu, ihnen Geld zu schicken. Ein Beispiel im aktuellen Fall ist das Konto "Gaza Relief Aid" auf X, das auch auf Telegram und Instagram vertreten ist. Trotz der Behauptung, eine "islamische Hilfsinitiative" zu sein, wird die zugehörige Domain aidgaza.xyz von keiner etablierten Wohltätigkeitsorganisation unterstützt. Darüber hinaus wurde der Inhalt der Website von der offiziellen "Islamic Relief"-Website plagiiert.

Die Website und die zugehörigen Social-Media-Konten bieten Kryptowährungs-Wallet-Adressen für Spenden an, darunter Bitcoin, Ethereum und USDT. Eine Überprüfung der Transaktionshistorie ergab jedoch, dass bisher zum Glück noch keine Spenden an diese Adressen überwiesen wurden. Darüber hinaus scheint das Instagram-Konto @gazareliefaid inzwischen gesperrt worden zu sein.

Gängige Masche

Diese Betrugsmaschen sind nicht auf eine Seite des Konflikts beschränkt. Es wurden auch Konten entdeckt, die vorgeben, Israel und seine Opfer zu unterstützen, was Anlass zur Sorge gibt, dass sich diese betrügerischen Aktivitäten noch weiter ausbreiten könnten. Ähnliche Taktiken wurden bereits während des russisch-ukrainischen Krieges und nach den Erdbeben in der Türkei beobachtet. Die Betrüger verwenden schockierende Bilder von verwundeten Soldaten und Zivilisten, um Mitleid zu erregen und zum Handeln zu bewegen.

Das IT-Sicherheitsunternehmen Kaspersky bestätigte diese Ergebnisse gegenüber "Bleeping Computer" und berichtete von mehr als 500 betrügerischen E-Mails und damit in Zusammenhang stehenden betrügerischen Websites. Auch diese Scams sind raffiniert gestaltet, mit unterschiedlichen Texten, veränderten Links und Absenderadressen, um Spam-Filter zu umgehen. Die von den Kaspersky untersuchten Websites bieten einfache Möglichkeiten für Geldüberweisungen und akzeptieren verschiedene Arten von gängigen Kryptowährungen, darunter Bitcoin, Ethereum, Tether, aber auch Litecoin.

Um solche und ähnliche Betrügereien zu vermeiden, raten die Forscher, die Seiten vor einer Spende genau zu prüfen. Oft fehlen auf gefälschten Webseiten wichtige Informationen über die Organisatoren und Empfänger der Spenden, Dokumente, die deren Legitimität bestätigen, oder Transparenz über die Verwendung der Gelder. (red, 24.10.2023)