Blick auf Windräder im Windpark Neudorf, zu sehen sind fünf Windräder in der Abenddämmerung.
Der Ausbau der Windkraft in Österreich kommt nur schleppend voran. Das scheint in der Bevölkerung Zweifel zu nähren, dass der Kampf gegen den Klimawandel wirklich noch gewonnen werden könnte. Im Bild der Windpark Neudorf im Burgenland.
APA/ROBERT JAEGER

"Glauben Sie, dass man den Klimawandel in den Griff bekommen wird – oder eher nicht?" Diese Frage stellte das Linzer Market-Institut im Auftrag des STANDARD 800 Wahlberechtigten. 68 Prozent antworteten klar, dass sie eher nicht glauben, dass man den Klimawandel noch beherrschen kann. Nur 15 Prozent glauben an einen Erfolg der Maßnahmen.

Besonders stark sind die Zweifel bei der älteren Bevölkerung ausgeprägt. Von den Befragten unter 30 Jahren glauben immerhin 23 Prozent, dass es doch noch einen Erfolg geben könnte. Relativ zuversichtlich ist auch die erklärte Anhängerschaft der ÖVP. Grünen-Wähler neigen besonders stark dazu, die Antwort offenzulassen, aber auch unter ihnen ist mehr als jeder Zweite der Meinung, dass man keine großen Erfolge der Klimapolitik erwarten kann.

Keine Wurschtigkeit

Die Ergebnisse decken sich weitgehend mit denen, die das Institut für Demoskopie Allensbach im September dieses Jahres bei 1030 Personen in Deutschland erhoben hat. Die in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung veröffentlichten Daten besagen, dass 14 Prozent der Deutschen an einen Erfolg gegen den Klimawandel glauben, 59 Prozent glauben nicht daran, und 27 Prozent (zehn Prozentpunkte mehr als in Österreich) sind unschlüssig.

In diesem Zusammenhang ist zu beachten, dass in Österreich dennoch 44 Prozent meinen, Österreich setze zu wenige Maßnahmen gegen den Klimawandel.Market-Politikforscher David Pfarrhofer: "Die Zweifel an einem möglichen Erfolg der Klimapolitik führen nicht zu Wurschtigkeit. Gerade jene Gruppe, die meint, dass man den Klimawandel ohnehin nicht in den Griff bekommen wird, verlangt in besonderem Maße Anstrengungen gegen den Klimawandel." Die Forderung nach einer engagierteren Klimapolitik wird von jüngeren Befragten wesentlich stärker unterstützt als von Menschen über 50.

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Das blaue Fünftel

Allerdings hat Market erhoben, dass jeder Fünfte in Österreich meint, dass schon zu viele Klimaschutzmaßnahmen gesetzt würden. Dieser Anteil an den Wahlberechtigten ist seit dem Frühjahr unverändert. Und er rekrutiert sich vor allem aus der Wählerschaft der FPÖ. Das Muster der Antworten deutet darauf hin, dass Menschen, die sich zu Grünen, Neos und SPÖ bekennen, mehrheitlich schärfere Klimaschutzmaßnahmen fordern. Mehr als die Hälfte der ÖVP-Wählerinnen und ÖVP-Wähler hingegen sieht in der derzeitigen Politik gerade das richtige Maß. (Conrad Seidl, 27.10.2023)