Elon Musk, ein X-Logo
Elon Musk hat den Wert von Twitter halbiert, die Länge des Namens aber sogar auf ein Siebtel reduziert.
AFP/ALAIN JOCARD

Elon Musk hat in seiner Karriere so manchen Rekord gebrochen. Rekordverdächtig ist aber auch, mit welcher Geschwindigkeit er derzeit ein von ihm übernommenes Unternehmen in den Sand setzt.

Details

Aktuell ist Twitter/X nur mehr 19 Milliarden US-Dollar wert. Das geht aus internen Dokumenten des Unternehmens selbst hervor, die "Fortune" einsehen konnte. Es handelt sich also um keine Einschätzung von außen, sondern um den "fairen Marktwert", wie es der Softwarehersteller nennt, und der als Basis für die Bemessung von Aktienanteilen der eigenen Angestellten herangezogen wird.

Ziemlich genau ein Jahr nach der Übernahme von Twitter durch Elon Musk – konkret war es am 27. Oktober 2022 so weit – ist dem Tesla-Chef damit das Kunststück gelungen, den Marktwert mehr als zu halbieren. Er selbst hatte für die Firma noch 44 Milliarden US-Dollar gezahlt, die aktuelle Bewertung liegt also bei 43 Prozent davon.

Relationen

Obwohl das Unternehmen seit Monaten beteuert, dass es in jeder Hinsicht – sowohl bei Interaktion als auch beim Werbeverkauf – wieder bergauf geht, ist damit die interne Bewertung seit März weiter gesunken. Damals war noch von 20 Milliarden US-Dollar die Rede.

Externe Expertinnen und Experten halten aber auch das noch für zu hoch gegriffen. So geht der Investor Fidelity gar von einem Wertverlust von 65 Prozent aus. Das auch, weil das Unternehmen im Verlauf des vergangenen Jahres einen bedeutenden Teil seiner Werbekunden im Zuge von allerlei kontroversen Entscheidungen Musks verloren und nicht wieder zurückgewinnen konnte.

Nichts greift

Auch harte Sparmaßnahmen konnten an der Profitabilität vom mittlerweile auf X umbenannten Twitter bislang wenig ändern. Offiziell an der Spitze der Firma steht mittlerweile zwar Linda Yaccarino als CEO, im Hintergrund hält aber weiter Musk die Zügel fest in der Hand. Diesem schwebt vor, Twitter/X in eine Art Universal-App à la Wechat zu verwandeln. Auf dem Weg dorthin wurden zuletzt etwa Audio- und Videochatfunktionen vorgestellt, ein besonderer Fokus soll künftig aber auf das Thema Bezahlen gelegt werden.

Unterdessen ist Twitter/X von einem fortschreitenden Nutzerschwund geplagt. In den vergangenen Monaten sind etwa in den USA viele zu Threads von Facebook und in Europa zu Bluesky abgewandert. Auch beim freien Mastodon sind ganze ehemalige Twitter-Communitys gelandet. Die Pläne, über Abozahlungen neues Geld zu lukrieren, scheinen bisher bei X ebenfalls nicht aufzugehen. (apo, 31.10.2023)