Boeing wurde mutmaßlich von der Hackergruppe Lockbit erpresst.
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Der US-Flugzeug- und Rüstungskonzern Boeing untersucht nach einem Erpressungsversuch einen Cyber-Vorfall mit Auswirkungen auf sein Teile- und Vertriebsgeschäft. "Das Problem hat keinen Einfluss auf die Flugsicherheit", sagte ein Boeing-Sprecher am Mittwoch. "Wir untersuchen den Vorfall aktiv und koordinieren uns mit den Strafverfolgungs- und Aufsichtsbehörden. Wir informieren unsere Kunden und Zulieferer." Boeing räumte den Vorfall ein, nachdem die Hackerorganisation Lockbit am Freitag damit gedroht hatte, eine "riesige Menge" gestohlener sensibler Daten des Flugzeugherstellers ins Internet zu stellen, sollte Boeing nicht bis zum 2. November Lösegeld zahlen. Die Drohung war am Mittwoch nicht mehr auf der Website der Gruppe zu finden. Es ist unklar, welche Daten von Boeing gestohlen wurden. Lockbit reagierte zunächst nicht auf eine Anfrage von Reuters. Boeing wollte sich nicht dazu äußern, ob Lockbit hinter dem Cybervorfall steckt und ob verteidigungsrelevante Daten betroffen waren.

"Technische Probleme"

Das Ersatzteil- und Vertriebsgeschäft des Airbus-Rivalen, das Teil der Sparte Global Services ist, bietet seinen Kunden Material- und Logistikunterstützung, wie aus dem Jahresbericht 2022 des Unternehmens hervorgeht. Einige Seiten auf der offiziellen Website des Unternehmens, die Informationen über den Geschäftsbereich Global Services enthielten, waren am Mittwoch mit einem Hinweis auf technische Probleme nicht erreichbar. "Wir gehen davon aus, dass die Seite bald wieder online ist", hieß es auf den Seiten.

Gemessen an der Zahl der Opfer war Lockbit im vergangenen Jahr die weltweit aktivste Ransomware-Gruppe, so die US-Behörde für Cyber- und Infrastruktursicherheit CISA. Die Hacker haben demnach seit 2020 mehr als 1700 US-Organisationen angegriffen. Die CISA äußerte sich zunächst nicht zu der Boeing-Erklärung. (APA, 2.11.2023)