Yoko Ono
Yoko Ono, die japanisch-amerikanische Konzeptkünstlerin, Musikerin und Witwe John Lennons, überreichte Paul McCartney, George Harrison und Ringo Starr bereits 1994 mit Klavier eingespielte Songskizzen ihres ermordeten Mannes.
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Manche Stars haben selbst mit ausgedachtem Künstlernamen nicht so viel Glück wie Yoko Ono mit ihrem bürgerlichen Viersilber.

Die Karriere der heute 90-jährigen japanisch-amerikanischen Künstlerin fußt aber nicht auf Marketingüberlegungen, selbst wenn sich Ono im Laufe ihrer Arbeitsbiografie doch als Verkaufstalent erwiesen hat. Allein die Bed-ins mit John Lennon ab 1969, bei denen sich das frisch vermählte Paar für den Weltfrieden ein"setzte" (Give Peace a Chance), bewiesen Spürsinn für Öffentlichkeitswirksamkeit.

Schon als Teenager stand Yoko Ono in ihrer Geburtsstadt Tokio auf der Bühne, gab Konzerte und war in erster Ehe mit dem Komponisten Toshi Ichiyanagi verheiratet. Nach ihrer Übersiedlung nach New York City mischte Ono in den 1960ern die Avantgardeszene der amerikanischen Metropole auf und wurde zur Pionierin der Fluxus-Bewegung. Mit ihrer Konzeptkunst, die sie später auch zweimal zur Documenta nach Kassel führen sollte, war sie bereits erfolgreich, bevor sie 1965 John Lennon kennenlernte. Bekannt ist etwa ihre später mehrmals neu aufgelegte Arbeit Cut Piece, bei der das Publikum die Bekleidung der Künstlerin nach Gutdünken aus- und abschneiden konnte.

Freunde von einst

Yoko Ono, die mit John Lennon gleich drei Avantgarde-Alben aufnahm, wurde dieser musikalischen Einflüsse wegen öfter als "Totengräberin der Beatles" bezeichnet. Schließlich löste sich die Band 1970, prompt ein Jahr nach der Lennon-Ono-Heirat, auf. Paul McCartney hat dieser Interpretation aber mehrmals widersprochen.

Der allerneueste Beatles-Song nun ist ein Indiz für die friedvolle Stimmung, die unter den Freunden von einst herrscht. Hat doch Yoko Ono selbst die von Lennon Ende der 1970er-Jahre im berühmten New Yorker Dakota Building (in dem Ono bis vor wenigen Monaten noch wohnte) entstandene Aufnahme 1994 an Paul McCartney, George Harrison und Ringo Starr übergeben.

Yoko Ono, die sich aktivistisch immer wieder für Menschen- und Frauenrechte einsetzt, blieb als Musikerin und Künstlerin bis zuletzt erfolgreich, auch in Zusammenarbeit mit ihrem Sohn Sean Lennon. Eine Tochter stammt aus der Ehe mit dem Filmproduzenten Anthony Cox. Bis 2015 hatte Ono elf Nummer-eins-Hits sowie fünf Top-Ten-Hits in den Billboard-Dance-Charts. (Margarete Affenzeller, 3.11.2023)