Bernhard Schlinks "Der Vorleser" ist heuer Wiener Gratisbuch.
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Wien – Als 1995 Bernhard Schlinks Der Vorleser erschien, wurde der Roman prompt zum Bestseller und bald zur Schullektüre. Inzwischen liegt er in über 50 Sprachen vor, die Verfilmung mit Kate Winslet als Straßenbahnschaffnerin Hanna Schmitz ist auch schon 15 Jahre her.

Während der Nazizeit war Schmitz allerdings Aufseherin in einem KZ – das gibt dem Stoff die Schwere, die für so viel Furore und Erfolg gesorgt hat. Zwar entspinnt sich zwischen Schmitz und dem 20 Jahre jüngeren Schüler Michael Berg zuerst Ende der 1950er eine komplexe Liebesgeschichte. Sieben Jahre später wird er ihr aber, nun Jus-Student, bei einem Prozess gegen Wärterinnen eines Auschwitz-Außenlagers wiederbegegnen: Sie sollen jüdische Gefangene verbrennen haben lassen.

Die Gratisbuchaktion "Eine Stadt. Ein Buch" richtet nun noch einmal den Scheinwerfer darauf: Ab Mittwoch wird Der Vorleser 100.000-mal kostenlos in Wien verteilt. Schlink, der Recht und Ethik auf den 270 Seiten schon lange vor Ferdinand von Schirach vermischte, konnte als Autor an den Bucherfolg nicht mehr anknüpfen, machte aber als Jurist Karriere. Er ist für eine Filmvorführung und eine Diskussion vor Ort. (wurm, 7.11.2023)