Vienna Art Week 2023
Rotlicht ist in der Ausstellungszentrale in einem Abrissbau öfter zu sehen.
Vienna Art Week

Angesichts der Schwere des Alltagsgeschehens wollte man diesmal ein leichtes Sujet wählen, meinte Robert Punkenhofer, der künstlerische Leiter des Kunstfestivals Vienna Art Week. Das erklärt vielleicht, warum die diesjährige Ausgabe gar versext daherkommt: Das Motto Inciting Passion, Leidenschaft anheizen, setzt doch gewissermaßen ein zwischenmenschliches Feuer voraus.

Im zentralen Ausstellungshaus, das der jüngeren Tradition folgend in einer Zwischennutzung untergebracht ist, setzen sich Kunstschaffende aus 18 Ländern mit dem Motto auseinander. Dabei verwandelt sich ein Raum unter dem Treppenhaus in einen bordellhaften Darkroom von Lars Kollros, David Meran nimmt in seinen Handabgüssen Abstand von physischer Kontaktfreudigkeit und stellt die Metaebene einer zwischenmenschlichen Beziehung in den Vordergrund.

Neonarbeiten mit Strahlkraft

Visuelles Highlight in der ehemaligen Druckerei und Weberei im 15. Bezirk sind die Neonarbeiten von Miriam Hamann, die sich mit ihrer Strahlkraft hervorragend in die maroden Räume einpassen. Ganz ohne politische Statements geht es dann aber doch nicht: Viele Werke greifen etwa die #MeToo-Debatte auf oder verhandeln den Umgang mit sexuellen Minderheiten.

Wie immer sind in diesem Jahr die Open Studio Days fester Bestandteil des Programms, 50 Künstler öffnen ihre Ateliers im Rahmen von Workshops und Performances unter dem Leitsatz "Pass on your passion". Ein Höhepunkt im Festivalprogramm ist die nächtliche Performance Nocturnal (Com)Passion, bei der die Jesuitenkirche am kommenden Mittwoch zum Schauplatz einer performativen Intervention wird. (Caroline Schluge, 10.11.2023)