Im Moment ein zerstrittener Haufen: die Ärztekammer.
APA/EVA MANHART

Für alle, die sich in dem Egomanendrama rund um die und innerhalb der Ärztekammer nicht mehr auskennen:

Da kennt sich niemand aus. Es dringen nur aus der Kammer wilde Kampfgeräusche, von Zeit zu Zeit tritt jemand zurück oder doch nicht wirklich, Kammerfunktionäre polemisieren untereinander, gegen den Gesundheitsstadtrat der Stadt Wien (der kräftig zurückpolemisiert) und jetzt gegen den Gesundheitsminister. Der will offensichtlich die Macht der Ärztekammer bei Fragen wie Stellenplankompetenz, dem Mitspracherecht bei der Gründung von Ambulatorien und der Mitsprache bei Gesamtverträgen brechen.

Die oben zitierten Begriffe bedeuten in der Praxis, dass die Ärztekammer seit jeher weitgehend (mit)bestimmt, wer wo wie die Patienten behandeln darf. Das ist grundsätzlich nicht vollkommen abwegig, denn eine Interessenvertretung sollte schon mitreden dürfen. Und ob es dann so transparent zugeht, wenn nur noch Bund und Länder entscheiden, an welchem Ort welcher Bedarf von niedergelassenen Ärzten gegeben ist, ist eine sehr österreichische Frage.

Tatsache ist, dass die Ärztekammer in Zeiten des Ärztemangels ein Bremser im Sinne einer Konkurrenzbehinderung ist (wie andere Kammern übrigens auch). Und dass ein so zerstrittener Haufen vielleicht zuerst den eigenen Laden in Ordnung bringen sollte, ehe er bei großen Reformen mitreden will. (Hans Rauscher, 10.11.2023)