Elfriede Jelinek
Elfriede Jelinek wendet sich in aller Schärfe gegen den Terror und die Anti-Israel-Demonstrationen.
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Die österreichische Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek hat auf ihrer Homepage den Angriff der Hamas auf Israel mit scharfen Worten verurteilt. Der Eintrag trägt den Titel "Kein Einer und kein Andrer mehr" und wendet sich, neben einem historischen Exkurs zum Naziterror in Polen, zum Dreißigjährigen Krieg und zu einem ihrer Lieblingsthemen, den Verwerfungen des Sports und vor allem des Fußballs, klar gegen die "bedingungslose Zerstörungswut einer Terrorbande".

Die Zivilisation sei "am Ende", wenn "Fanatiker wüten, denen das Leben gar nichts gilt". Und weiter: "Eine Terrororganisation ist keine Angehörige der menschlichen Zivilisation. Sie hat sich selbst ausgeschlossen." Verhandlungen seien bei einem derartigen Bruch mit den Errungenschaften der Zivilisation unmöglich. "Wie die Nazis bei ihrem Einmarsch in Polen, so sagt die Hamas zu ihrem Schießen, es werde zurückgeschossen auf etwas, das gar nicht geschossen hat." Israel hingegen wird von Jelinek als einziger demokratischer Staat im Nahen Osten gewürdigt.

Verurteilung menschlicher Schutzschilde

Auch die menschlichen Schutzschilde, die die Hamas durch die Geiselnahme der palästinensischen Bevölkerung und der entführten Menschen aus Israel einsetzt, sieht Jelinek als Endpunkt in den Bestrebungen dieser vermeintlichen Freiheitsbewegung: "Die Geiselnahme auch der unschuldigen Palästinenser, für deren Befreiung die Terroristen zu kämpfen behaupten, nimmt ihnen alles, was sie jemals erreichen könnten."

Die Demonstrationen von Palästinensern vor dem Stephansdom in Wien würden daran nichts ändern, ebenso wenig die abertausenden Menschen, die jetzt weltweit gegen Israel demonstrierend durch die Straßen ziehen.

In ihrem zuletzt erschienenen Buch "Angabe der Person" hatte Jelinek ihre jüdischen Vorfahren thematisiert. Verwandte väterlicherseits wurden im Holocaust deportiert oder kehrten verstummt aus Dachau zurück. "Es ist bei uns alles eine Generation verschoben, ich bin die Jüngste unter den Alten, eigentlich bin ich die Älteste unter den Jungen", schrieb Jelinek da. (red, 13.11.2023)