In welcher Qualität der politischen Landschaft wir leben, kann man immer wieder an den Presseaussendungen und Interviewabsonderungen ablesen, die so daherkommen, wenn der Tag lang ist. Der ÖVP-Klubobmann August ("Gust") Wöginger sagte etwa in einem Profil-Interview: Wer eine längere Ausbildung gehabt habe, solle länger arbeiten (also später in Pension gehen). "Das ist kein Bashing gegen Studenten." Interessante Betrachtungsweise des Pensionssystems, vor allem in Hinblick auf akademisch ausgebildete Angehörige des öffentlichen Dienstes – ganz abgesehen von der Verfassungsmäßigkeit des Vorschlags, das gesetzliche Pensionsalter für individuelle Personen je nach Studiendauer zu ändern.

ÖVP-Klubchef August Wöginger
Längere Ausbildung, länger arbeiten, das schwebt ÖVP-Klubchef August Wöginger im "Profil"-Interview vor.
APA/EVA MANHART

Aber bei solchen Aussagen findet sich verlässlich jemand in der FPÖ, der noch eins draufsetzt. Die freiheitliche Klubobmannstellvertreterin und Sozialsprecherin Dagmar Belakowitsch sagt über Wöginger: "Unsere Großeltern haben mit mühsamer Arbeit jenen Wohlstand erwirtschaftet, den die schwarz-grüne Bundesregierung in weniger als einer Legislaturperiode vernichtet hat."

Zeitgeschichtlich interessant. Belakowitsch ist Jahrgang 1968, demgemäß wären ihre Großeltern eher zur sogenannten Kriegsgeneration gehörig. In den Jahren 1939 bis 1945 wurde allerdings sehr viel mehr zusammengehaut als aufgebaut – ob und wie die Großeltern von Frau Belakowitsch da beteiligt waren, müsste noch geklärt werden. (Hans Rauscher, 13.11.2023)