Rauer Wind für Google: Ein Zeuge hat sich im Kartellrechtsprozess verplappert und Google damit in Schwierigkeiten gebracht.
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Google nimmt riesige Summen in die Hand, um auf Geräten mit Safari-Browser die Standardsuchmaschine zu bleiben – das umfasst Millionen iPhones, iPads und Mac-Geräte. Neu ist es nicht, dass Google dafür eine Art Provision an Apple zahlt, doch ist der Prozentsatz erstaunlich hoch. Demnach kassiert Apple von Google 36 Prozent der Gewinne der so verbreiteten Werbung.

Das hat ein von Google aufgerufener Zeuge im Monopolverfahren des US-Justizministeriums ausgeplaudert. Kevin Murphy ist Professor an der University of Chicago und Wirtschaftsexperte des Google-Eigentümers Alphabet. In einem peinlichen Moment zuckte John Schmidtlein, Googles wichtigster Prozessanwalt, "sichtlich zusammen, als Murphy die Zahl nannte, die eigentlich vertraulich bleiben sollte", berichtete Bloomberg.

Erst vor kurzem hatte die "New York Times" berichtet, dass Google im Jahr 2021 rund 18 Milliarden Dollar an Apple gezahlt haben soll. Die Vereinbarung zwischen den beiden Unternehmen, die Google zur Standardsuchmaschine auf iPhone, iPad und Mac macht, besteht seit 2002. Das war fünf Jahre vor der Markteinführung des iPhones wohlgemerkt. Seitdem dürfte sich die Bedeutung des Deals für beide Seiten deutlich erhöht haben Die enormen Zahlen belegen auch, wie wichtig es für Google ist, seine Position auf dem beliebtesten Smartphone der Welt zu behalten.

Unangenehme Situation für Google

Auch wenn die genaue Summe nicht bekannt ist, sind die genannten 36 Prozent ein Problem für Google in dem Kartellrechtsprozess. In dem Prozess will Google eigentlich beweisen, dass es seine Marktmacht nicht ausnutzt, um seine Vormachtstellung auf dem Suchmaschinen- und Anzeigenmarkt aufrechtzuerhalten. Bislang wurde von Apple sowie von Google argumentiert, dass sie Suchmaschine deshalb Standard auf dem iPhone sei, weil es sich um die beste verfügbare handle. Microsoft sieht das anders: CEO Satya Nadella hatte im Zeugenstand betont, dass die Vereinbarung zwischen Google und Apple bedeute, dass es für Suchmaschinen wie Bing von Microsoft praktisch unmöglich sei, einen bedeutenden Anteil des Suchmarkts zu erobern.

Wenn Google den Prozess verliert, könnte die Vereinbarung mit Apple gekündigt werden, und die iPhone-Nutzer müssten bei der Einrichtung ihres Geräts zwischen verschiedenen Suchmaschinen wählen können, ohne dass die Google-Suchmaschine als Standard eingestellt ist. (red, 14.11.2023)