Erstaufnahmezentrum Thalham in St. Georgen im Attergau.
Erstaufnahmezentrum Thalham in St. Georgen im Attergau. Hier verbringen Asylwerber ihre ersten Wochen in Österreich.
APA/BARBARA GINDL

Wien – Für vorübergehende Unklarheiten sorgten Mittwochvormittag neue Zahlen über Abschiebungen und freiwillige Außerlandesbringungen aus Österreich. Von Jänner bis Ende Oktober des heurigen Jahres hätten um ein Viertel mehr "Flüchtlinge" das Land wieder verlassen als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, hieß es in einer APA-Meldung. Die Zahl stammte aus einer Aussendung des Innenministeriums.

Konkret sind bis Ende Oktober 5.496 Personen freiwillig, 4.982 zwangsweise ausgereist, insgesamt 10.478 Menschen. Im Vorjahr waren es in den ersten zehn Monaten 8.403 Menschen.

Um "Flüchtlinge" jedoch – also um negativ beschiedene Asylwerber – handelte es sich jedoch dabei nur zu einem geringeren Teil. In den ersten drei Quartalen, also von Jänner bis Ende September, 2023 wurde laut einer Behördenstatistik 1032 Mal und damit am Häufigsten in die Slowakei abgeschoben oder dorthin freiwillig rückgeführt, gefolgt von Ungarn (435), Rumänien (388), Serbien und Polen: Aus Ländern, aus denen keine Asylsuchenden kommen. Erst an achter Stelle kommen Ausreisen nach Nigeria. 92 Menschen kehrten in das westafrikanische Land zurück, dessen Staatsangehörige in Österreich häufig Asylanträge stellen

Viele Armutsmigranten rückgeführt

Bei den Rückkehrern innerhalb Europas handelte es sich meist um Armutsmigrantinnen und -migranten. Um Menschen, die vielfach zum Betteln nach Österreich kommen und von hier, wenn sie nicht selbsterhaltungsfähig sind, wieder zurückgeschickt werden.

Hinzu kommen Dublin-Rückschiebungen von Asylsuchenden, für die nicht Österreich, sondern ein anderer EU-Staat zuständig ist. Insgesamt gab es 2023 bisher zehn Dublin-Charterrückführungen nach Bulgarien sowie jeweils sieben nach Rumänien und Kroatien. Aus Deutschland wiederum gab es dem Vernehmen nach zahlreiche Dublin-Transporte nach Österreich.

Indes zeigt eine Anfragebeantwortung des Innenministeriums an den freiheitlichen Abgeordneten Hannes Amesbauer, dass die Zahl der nach einem Asylantrag in die Grundversorgung gelangten Personen leicht ansteigend ist. Im September waren knapp 19.000 Asylwerber, gut 3.200 Asylberechtigte und knapp 10.300 subsidiär Schutzberechtigte in dieser Betreuung. Das sind rund 4.000 mehr als zur gleichen Zeit im Vorjahr.

Diese Zahlen würden zeigen, dass es mehr Unterstützung vor allem für subsidiär schutzberechtigte Personen brauche, um ihre Selbsterhaltungsfähigkeit zu stärken. Subsidiär Schutzberechtigte haben Zugang zum Arbeitsmarkt, ihre Schutzberechtigung muss jedoch alljährlich verlängert werden. (Irene Brickner, 15.11.2023)