Zoran Barisic gestikuliert.
Zoran Barisic ist bei Rapid Geschichte.
APA/DIETMAR STIPLOVSEK

Rapids Erfolge sind klein, der Unterhaltungswert ist dafür groß. Der über die Grenzen Wien-Hütteldorfs hinaus beliebte Fußballverein, übrigens österreichischer Rekordmeister, verharrt im Chaos. Nun hat man sich von Trainer Zoran Barisic getrennt, seit 2011 ist er das elfte Bank-Opfer, auch das ist eine Form von Kontinuität. Natürlich gab es nachvollziehbare Gründe für diesen Schritt, Platz acht nach 14 Runden, nur ein Heimsieg bei sieben Gelegenheiten – in der Tat eine erbärmliche Bilanz.

Da bei diesem Klub relativ wenig normal ist, muss erwähnt werden, dass in der Ära Barisic durchaus ansehnlicher, unterhaltsamer Fußball praktiziert wurde. Allerdings ist es halt doch ein Ergebnissport. Barisic war nicht in der Lage, selbst Tore zu schießen, was man ihm nicht zum Vorwurf machen kann. Der Klub brät im eigenen Saft, Geschäftsführer sind Steffen Hofmann und Markus Katzer, Erstgenannter ist mehr als eine Ikone. Das kann, muss aber kein Vorteil sein.

Nach Red Bull Salzburg hat man traditionell das zweitgrößte Budget in der Liga, Rapid ist offensichtlich der Beweis, dass Geld nicht zwangsläufig Tore schießt. Manchester City wäre ein Gegenspiel, spielt aber für Rapids Situation keine Rolle. Die Fans sind in Hütteldorf ein Machtfaktor, böse Zungen behaupten, ohne Ultras geht gar nichts. Die Entlassung von Barisic ist allerdings ein Sonderfall, sie wurde von der Tribüne nicht lautstark gefordert. Also kam der Schritt doch etwas überraschend. Zumal Barisic von Hofmann und Katzer permanent das Vertrauen ausgesprochen wurde. Worte sind in diesem Geschäft freilich Schall und Rauch, die Pyrotechnik ist so nebenbei eine der wenigen Konstanten im Verein.

Der neue Trainer soll nun Punkte sammeln, das Anforderungsprofil ähnelt jenem von Barisic, er muss die jungen Spieler entwickeln. Barisic konnte das ganz gut. Die Verantwortlichen riskieren, es grenzt fast an Aktionismus. Denn schlechte Spiele und keine Siege wären der Super-GAU. (Christian Hackl, 15.11.2023)