Der deutsche Publizist Hubert Seipel, der lange unter "der einzige Deutsche, der Putin wirklich kennt" firmierte, hat 600.000 Euro aus Russland erhalten. Genauer von einem Oligarchen, der sehr eng mit Putin ist. Der Verlag, der seine Bücher herausbringt (zuletzt: Putins Macht. Warum Europa Russland braucht), hat deren Verkauf gestoppt.

Publizist, bezahlt aus Russland: Hubert Seipel auf einem Archivbild mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin.
imago stock&people/Russian Look

Es gibt jede Menge Leute in verantwortlichen Positionen, die ehrlich der Meinung sind, dass man – trotz allem – mit Russland zusammenarbeiten und über Putins gewalttätigen Imperialismus hinwegsehen soll. Manche nehmen allerdings in dem Zusammenhang russisches Geld. Direkt oder indirekt. Das haben Kenner der Situation schon immer vermutet, nun ist es an einem Fall dokumentarisch belegt (durch den internationalen Rechercheverband Paper Trail Media, dem auch der STANDARD angehört). Dass Putin seit langem einen extrem aufwendigen Propaganda-, Desinformations- und Einflussagentenapparat in Richtung Westen unterhält, ist bekannt: die Trollfabrik in Sankt Petersburg, die Benutzung von Julian Assange mit "Enthüllungen" über Hillary Clinton etc.

Bezeichnenderweise taucht die Russenpropaganda – freiwillig oder aus Moskau ermuntert – vorzugsweise bei rechten bis rechtsextremen Publikationen auf. Manchmal stehen geschäftliche Interessen dahinter, manchmal Sympathie für Autokraten, oft beides. Da wird noch mehr davon hochkommen. (Hans Rauscher, 16.11.2023)