Unter den wenigen noch halbwegs erschwinglichen Neuwagen ist der Jogger womöglich der praktischste, es gibt ihn als Fünf- und Siebensitzer, und er ist sogar ein bisschen fesch.
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Das Geheimnis des Autos, in dem gleichzeitig seine Kernkompetenz liegt, steckt im Namen: Jogger, Dacia Jogger. So viel Zeit und Platz zum Schreiben sollte sein. Ein Jogger rennt und rennt und rennt, ist aber langsamer unterwegs als ein Läufer, und als ein Sprinter sowieso. Jogger beziehungsweise Joggerinnen kommen aber in der Regel deutlich weiter als auf Schnelligkeit getrimmte Kraftbolzen aus purer Muskelmasse und Sehnen.

Der Dacia Jogger ist, um noch kurz in der Sportanalogie zu bleiben, ein Langläufer, kein Schnellläufer. Wer den Jogger gelassen fährt, kommt mit einer Tankladung mehr als 1.000 Kilometer weit. In den Tank passen 50 Liter Benzin. Der Verbrauch liegt bei sanftem Dahingleiten auf der Autobahn mit 100 bis 110 km/h bei etwa 4,8 Litern. Für ein Auto mit 1,4 Tonnen Gewicht kein schlechter Wert.

Der Arbeitsplatz wirkt schlicht und aufgeräumt, aber durchdacht, bis zu den Jausenbrettern hinten. Materialauswahl? Extrem hoher Hartplastikanteil.
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Man kann den Dacia Jogger natürlich auch treten. Die Höchstgeschwindigkeit gibt der Hersteller mit 167 km/h an. Auf Österreichs Straßen haben wir das gar nicht erst versucht: Erstens ist es verboten, zweitens wird es mit den erlaubten 130 km/h schon um einiges lauter im Auto als bei niedrigen Geschwindigkeiten. Zudem steigt der Verbrauch und geht Richtung sieben Liter und mehr, je nachdem, welche Fahrweise man an den Tag legt.

Nur nicht übertreiben

Angetrieben wird der Dacia Jogger Hybrid 140 Extreme Fünfsitzer, den wir getestet haben, von einem 4-Zylinder-Benziner mit 69 kW. Das sind in alter Währung 94 PS. Unterstützt wird er dabei von einem Elektromotor mit 35 kW (47 PS), was eine Systemleistung von 104 kW oder 141 PS ergibt. Kein hypermotorisiertes Auto, aber es rennt und rennt und rennt und genügt damit seinen Ansprüchen.

Kofferraum mit enormem Fassungsvermögen. Bei der Sieben-Sitzer-Version findet sich hinten noch weiteres umlegbares Gestühl. Zugang erfolgt über eine große Klappe, die aber ein wenig unpraktisch zu schließen ist.
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Dacia, das ist die rumänische Tochter des Autokonzerns Renault. Angesiedelt im Niedrigpreissegment, ist es den Franzosen mit Dacia gelungen, die Konkurrenz auf Abstand zu halten. Und jetzt auch noch hybrid.

Der Antriebsstrang mit der Multimode-Automatik ist keine Eigenentwicklung der Dacia-Ingenieure; er kommt, das ist der Vorteil der großen Familie, vom Renault Clio.

Das Wort "Extreme" weist auf die höchste Ausstattungsstufe hin. Doch auch hier gilt bei Dacia: sparsam bleiben, bloß keine Schnörkel. Schließlich kostet jede Fußleiste, jedes Stück Leder und Matrix-LED-Licht sowieso zusätzliches Geld. Dieses Geld will man bei Dacia potenziellen Käufern oder Käuferinnen sparen helfen. Gut gemeint ist nicht immer gut.

Das Auto hat eine durchaus ansprechende Optik, bietet bei umgelegter Rückbank sogar Platz für bis zu zwei Meter lange Möbelstücke, hat Zulademöglichkeiten Ende nie; im Dacia Jogger ist aber auch sehr viel Hartplastik verbaut, innen wie außen. Auch das ist dem spitzen Rechenstift geschuldet.

Sauber gezeichnetes Heck mit Anklängen an Volvo. Der ganze Vorderwagen inklusive Türen und Cockpit stammt übrigens vom Sandero, erst ab der B-Säule ändert sich das.
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Für Familien, die mit Kleinkindern unterwegs sind, mag das ein Vorteil sein, weil sich Eis- oder andere Essspuren leichter wegwischen lassen. Optional gibt es den Dacia Jogger übrigens auch als Siebensitzer mit leicht installier- und entfernbarer dritter Sitzreihe. Für manch andere, die viel Stauraum schätzen, aber auch einen gewissen Komfort nicht missen wollen, ist möglicherweise aber selbst die Extreme-Version noch zu wenig bequem.

Als technische Highlights gibt es Speedmeter und Tempomat. Abstandsradar oder Spurassistenten sind nicht an Bord. Dafür gibt es einen fix montierten Handyhalter beim Armaturenbrett. Weil das Dacia-Navigationssystem mitunter etwas träge reagiert, empfiehlt es sich, das Navi am Handy zu aktivieren. So rollt das Auto sicher und bei niedriger Geschwindigkeit auch rein elektrisch zum angepeilten Ziel. Und wie lädt man den Akku auf? Geht automatisch, mittels Rekuperation. (Günther Strobl, 17.11.2023)