Frühmorgens den Reißverschluss vom Zelt aufmachen und auf echte Zebrastreifen schauen? Oder am nächsten Morgen vom Rauschen des Meeres inmitten goldgelber Sanddünen geweckt werden? Beides kann einem auf einer Safari für Selbstfahrer durch die namibische Wüste passieren. Durch den Namib-Naukluft-Park galoppieren muntere Bergzebras, und gleich daneben an der Skelettküste trifft der Atlantik auf die Wüste Namib. Abenteuerlustige, die auf dem afrikanischen Kontinent nicht an den Tross einer Reisegruppe gebunden oder von fixen Routen und Zeitplänen abhängig sein wollen, werden jedenfalls reich belohnt.

Namibia ist ein toller Spielplatz für Selbstfahrer, denen ein Dachzelt als Schlafplatz genügt. Sichere Stellplätze sind aber da und dort nötig, damit sich die Tierwelt nicht im Zelt dazugesellt.
Namibia ist ein toller Spielplatz für Selbstfahrer, denen ein Dachzelt als Schlafplatz genügt.
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Aber warum wagen es dann so wenige, sich ein Mietauto zu checken und einfach loszubrausen? Zu unsicher erscheint der Zustand der Straßen, zu unklar die Verfügbarkeit von Unterkünften. Dabei ist es in Namibia überraschend einfach, mit Auto und Dachzelt so ein Abenteuer auf eigene Faust zu planen. Fast 6.000 Kilometer Asphaltstraßen und nochmals mehr als 37.000 Kilometer Schotterpisten in meist gutem Zustand führen durch das Land, der Großteil davon ist sogar mit einem Mietwagen ohne Allrad zu befahren. Aber worauf kommt es bei der Planung an?

Hier sind die fünf wichtigsten Erkenntnisse, die man vor der Reise bedenken sollte:

1. Saisonal passende Region wählen

Zwischen dem nördlichsten und dem südlichsten Punkt Namibias liegen gut 1.500 Kilometer – das hat große Auswirkungen auf die klimatischen Bedingungen in diesem Ganzjahresreiseziel. Von Mai bis Dezember herrscht Trockenzeit, die vor allem in den tropischen Gebieten im Norden Namibias relevant ist. Dieser Zeitraum ist für Tierbeobachtungen bestens geeignet, da während dieser Monate die wenigen Wasserstellen aufgesucht werden. Im namibischen Winter von Juni bis Juli kommt es zu relativ kühlen Temperaturen; tagsüber klettert das Thermometer auf angenehme 20 Grad Celsius, nachts sinken die Temperaturen zum Teil bis unter null Grad. Die Regenzeit von Dezember bis März betrifft wiederum nur den Norden, im Süden und in Wüstengebieten bleibt es trocken – in unserem Winter sollte eine Namibia-Reise also eher in diesen Landesteil gehen.

2. Das richtige Fahrzeug wählen

Fahrzeuge mit kompletter Campingausrüstung können auch gemietet werden.
Fahrzeuge mit kompletter Campingausrüstung können auch gemietet werden.
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Sollte man ohnehin planen, von Lodge zu Lodge zu tingeln, Urlaub auf dem Bauernhof zu machen oder in Frühstückspensionen zu nächtigen, wird ein Mietauto ohne Allradantrieb reichen. Selbst in den gut gebuchten Monaten wie zum Beispiel im Dezember sind kleine Mietautos über internationale Anbieter ab 300 Euro pro Woche inklusive aller Versicherungen zu haben. Wer dagegen bevorzugt, in einem Geländewagen mit Dachzelt das Land völlig autonom zu erkunden, findet viele Anbieter dafür. Ein empfehlenswerter ist unter anderem wegen der guten deutschsprachigen Beratung Afri Camper mit Tagespreisen ab 130 Euro. Die Fahrzeuge sind komplett mit Campingausrüstung, Kühlschrank und Außendusche ausgestattet.

3. Je nach Unterkunft vorausplanen

Sichere Stellplätze sind aber da und dort nötig, damit sich die Tierwelt nicht im Zelt dazugesellt.
Sichere Stellplätze sind aber da und dort nötig, damit sich die Tierwelt nicht im Zelt dazugesellt.
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Namibia verfügt über ausgesprochen hübsche Lodges und tolle Gelegenheiten, auf Farmen unterzukommen. Wer solche gediegenen Unterkünfte bevorzugt, sollte sich bewusst sein, dass der Preis für Individualreisende stark von der Saison abhängig ist. Im Oktober und November sind viele Reisende aus Europa im Land unterwegs, was die Verfügbarkeiten einschränkt und die Preise treibt.

Gleich danach, im Dezember rund um Weihnachten und Neujahr, sind es vor allem Menschen aus Südafrika, die ihre Ferien in Namibia verbringen. Auch dann kann es eng und teuer werden. Zimmerpreise um 200 Euro pro Nacht sind jedenfalls realistisch, wobei man sich in dieser Kategorie keinen Luxus erwarten sollte. Wer wiederum mit dem Dachzelt reist, braucht Stellplätze. Auf diesen steht man zwar anders als in Europa oft einsam, sie sind aber je nach Region erforderlich, um in der Nacht vor wilden Tieren geschützt zu sein. In der Hochsaison sollten die Plätze schon vor der Reise von zu Hause aus gebucht werden!

4. Individuelle Variante überdenken

Wer sich nun unsicher ist, ob eine Individualreise wegen der vielen einzelnen Vorausbuchungen und der Unklarheit, was die Reise insgesamt kosten wird, überhaupt infrage kommt: Es gibt Alternativen! Rundreisen werden auch für Kleingruppen angeboten oder sogar individuell mit eigenem Fahrer. Nicht einmal Selbstfahrer müssen darauf verzichten, dass einem jemand die Organisation abnimmt. Es gibt jede Menge Mietauto-Rundreisen mit vorab gebuchten Unterkünften – die Tour folgt dann aber logischerweise einer unabänderlichen Route.

5. Wichtige Tools für unterwegs

Die wichtigste Hardware sollte man bei einer Safari immer dabei haben. Aber auch über die bargeldlose Bezahlung und mobiles Internet sollte man sich im Vorfeld Gedanken machen.
Die wichtigste Hardware sollte man bei einer Safari immer dabei haben. Aber auch über die bargeldlose Bezahlung und mobiles Internet sollte man sich im Vorfeld Gedanken machen.
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Ist einem die Unabhängigkeit bei der Planung der nächsten Schritte allerdings das Wichtigste, gibt es für spontane Namibia-Reisende hilfreiche Tools für unterwegs. Um nicht mit Bargeldbündeln reisen zu müssen, empfiehlt sich etwa eine Registrierung bei DPO Pay, das ähnlich wie Paypal bargeldlose Zahlung ermöglicht und Standard für das südliche Afrika ist. Und unterwegs Internet? Lässt sich sehr unkompliziert direkt am Smartphone über E-SIM-Karten-Anbieter wie Airalo freischalten. So können lustige Bergzebraschnappschüsse gleich aus dem Dachzelt verschickt werden! (Sascha Aumüller, 3.1.2024)