Karim El-Gawhary in der "ZiB Spezial"-Sendung über "Nahost – Die Wurzeln des Konflikts".
Screenshot: ORF-TVThek

Wien – "Nahost – Die Wurzeln des Konflikts" nannte der ORF seine "ZiB Spezial"-Sendung Montagabend in ORF 2. In der von Nadja Bernhard und Tarek Leitner moderierten Sendung berichteten ORF-Korrespondenten aus Israel und Kairo sowie über die Rolle der USA, Russlands, Großbritanniens und des Iran im Nahostkonflikt. Zugeschaltet war auch Karim El-Gawhary, eine Aussage von ihm sorgt jetzt für Kritik seitens der Jüdischen Hochschüler:innen: "Unfassbar. Karim El-Gawhary verbreitet bekannte Narrative, die Antisemitismus leugnen." Die Kritik bezieht sich auf den Satz "Es gibt im Arabischen kein Wort für Antisemitismus – Araber sind selbst Semiten".

El-Gawhary: "Geht um Land für beide Seiten"

El-Gawhary wiederum reagiert auf den Vorwurf der Jüdischen Hochschüler:innen so: "Sie machen das sehr tricky. Reden von einem ORF-Narrativ (welches?), implizieren, dass ich mit meiner Aussage, es gebe im Arabischen kein Wort für Antisemitismus, behaupte, es gebe heute keinen arabischen Antisemitismus. Und dann ignorieren sie den zweiten Teil, in dem ich erkläre, dass viel der heutigen arabischen Haltung gegenüber Israel (manchmal vermischt mit Antisemitismus) mit der Vertreibung der Palästinenser zu tun hat. Mit alldem implizieren Sie, dass das ein unlösbarer Religionskonflikt ist, und da sind wir tatsächlich unterschiedlicher Meinung."

Es gehe "um Land für beide Seiten. Es geht um Selbstbestimmung und Gleichbehandlung für die Palästinenser und Sicherheit für die Israelis", so El-Gawhary. "Da hilft es nicht, Identitäten, sei es die jüdische, arabische oder muslimische, gegeneinander auszuspielen."

El-Gawhary leitet seit fast zwei Jahrzehnten das Kairo-Büro des ORF und berichtet von dort aus über die arabische Welt, am 26. November feiert er seinen 60. Geburtstag. (red, 21.11.2023)