Felice Rix-Ueno Mak
Ganz nach der damaligen Mode schmückte Felice Rix-Ueno ihre textilen Werke mit floralen Mustern, Quasten, Perlen, Fransen und Bommeln. Hier ein Zigarettenschuber aus 1929.
MAK/Tamara Pichler

Gute Nachrichten für alle modischen Nostalgiker: Man trägt wieder Wiener Werkstätte. Das Schweizer Modehaus Akris ließ sich immerhin von den Textilentwürfen von Felice Rix-Ueno inspirieren und entwarf seine Frühlings- und Sommerkollektion für 2024 nach den floralen und geometrischen Mustern der Wiener Werkstätte-Künstlerin.

130 Jahre nach ihrer Geburt lebt das Erbe ihres Schaffens also wieder auf. In Japan – wo Rix-Ueno später auch wohnte – wird seit kurzem eine von ihr entworfene Tapete originalgetreu produziert.

Felice Rix-Ueno Mak
Bestickter und gehäkelter Perlbeutel Opal (1919) aus Seide.
MAK/Georg Mayer

Was genau das vielseitige Werk der 1893 in Wien geborenen Rix-Ueno ausmacht, kann in einer neuen Ausstellung im Museum für angewandte Kunst (Mak) herausgefunden werden. Zwar füllt diese nur einen Raum im Untergeschoß, gibt aber einen ausgiebigen Einblick samt übersichtlicher und optisch ansprechender Gestaltung. Erstmals wird Rix-Ueno eine Personale außerhalb Japans gewidmet.

Polster mit Bommeln

Das Raumkonzept spiegelt in hellem Rosa und gedecktem Orange-Rot die zahlreichen Stoffentwürfe der 1967 gestorbenen Künstlerin wider, die eine ganze Wand füllen. Farbige Streifen in Zickzack greifen deren Muster dezent auf und rahmen die Ausstellung ästhetisch.

Entwurfszeichnungen von Rix-Ueno erzählen von der akribischen Vorbereitung von Objekten wie den mit Perlen bestickten Beuteln, zarten Zigarettenschachteln aus Leder oder filigranen Kriegsgläsern, die als prächtige Originale in Vitrinen gezeigt werden. Ihre ersten Arbeiten schuf sie um 1914, während sie bei Josef Hoffmann studierte, der die Wiener Werkstätte (WW) gemeinsam mit Koloman Moser und Fritz Waerndorfer gegründet hatte. Bald entwickelte Rix-Ueno, die zu einer der wesentlichen Gestalterinnen der WW avancierte, ihre eigene unverwechselbare Formensprache.

Felice Rix-Ueno Mak
Wesentliche Gestalterin der Wiener Werkstätte: Felice Rix-Ueno um 1925.
MAK

Ganz nach der damaligen Mode schmückte sie ihre textilen Werke mit floralen Mustern, Quasten, Perlen, Fransen und Bommeln. Möglichst viele bestickte Polster mit derartigem Dekor aufzutürmen galt als das Nonplusultra der Inneneinrichtung der Zwischenkriegszeit. Die Künstlerinnen der WW, die bis 1932 bestand, folgten diesem Trend und schufen Kissen in allen möglichen Formen und Größen.

Florale Wandgestaltungen

Rund 200 Objekte schüttelt das Mak aus seinem Sammlungsärmel, und man fühlt sich an die gelungene Großausstellung Die Frauen der Wiener Werkstätte erinnert,die 2021 im Mak präsentiert wurde.

Felice Rix-Ueno Mak
Das Raumkonzept im Mak spiegelt in hellem Rosa und gedecktem Orange-Rot die zahlreichen Stoffentwürfe der 1967 gestorbenen Künstlerin wider, die eine ganze Wand füllen.
MAK/Georg Mayer

In der Mini-Fokus-Schau für eine der Protagonistinnen finden sich nun neben den zahlreichen Textilentwürfen und Keramiken von Rix-Ueno auch Wandmalereien, die die Künstlerin ab 1918 auszeichneten. Für die Filiale der Wiener Werkstätte auf der Kärntner Straße wurde ihr die Gestaltung der Decke eines Verkaufsraums überlassen.

Nachdem sie 1925 den japanischen Architekten Isaburo Ueno heiratete, einen Assistenten von Hoffmann, zog sie mit ihm nach Kioto. In Japan entstanden einige bedeutende Tapetenkollektionen sowie das Innendesign der Star Bar in Kioto. 30 Jahre später gelang ihr mit der malerischen Gestaltung des Restaurants Actress im Tokioter Nissay-Theater ihr bekanntestes Werk – eindeutig erkennbar an der zarten Welt aus Pflanzen, Paradiesvögeln und prallen Traubenreben. (Katharina Rustler, 23.11.2023)