Er sei "der schlimmste Albtraum der EU", urteilt das Magazin Politico. Das mag sein – fest steht jedenfalls, dass der Niederländer Geert Wilders als provokanter Rechts-außen-Politiker seit zwei Jahrzehnten jederzeit gut ist für eine schmissige Schlagzeile.

Geert Wilders trinkt Sekt
Geert Wilders trinkt ein Glas auf seinen eigenen Erfolg.
EPA/SEM VAN DER WAL

Erste Erfahrungen auf der parlamentarischen Bühne sammelte Wilders ab 1998, als er in die Zweite Kammer der Generalstaaten gewählt wurde. Den Betrieb dort kannte der Versicherungskaufmann und Jurist schon länger:_Seit 1990 hatte er für die "Volkspartij voor Vrijheid en Democratie" (Volkspartei für Freiheit und Demokratie, VVD) Reden geschrieben und Dossiers verfasst.

Video: Partei von Rechtspopulist Wilders bei Wahl in Niederlanden vorne
AFP

2004 brach Wilders mit der VVD und bildete fortan die Ein-Mann-Fraktion "Groep Wilders". 2006 gründete er die "Partij voor de Vrijheid" (Partei für die Freiheit, PVV), deren Vorsitzender und einziges Mitglied er bis heute ist – und die er am Mittwoch zu ihrem bisher größten Wahlerfolg führte.

Bekannt wurde der Limburger mit indonesischen Wurzeln mütterlicherseits vor allem durch seine radikale Kritik am Islam. Dieser sei keine Religion, sondern eine "Ideologie einer rückständigen Kultur", vergleichbar mit dem "Kommunismus oder Faschismus".

Unter Polizeischutz

Wegen seines Islamhasses und als direkte Auswirkung der Morde am Rechtspopulisten Pim Fortuyn (2002) und am Filmemacher Theo van Gogh (2004) wurde Wilders unter Polizeischutz gestellt. In den Niederlanden gilt er als einziger Abgeordneter, dessen Wohnsitz nicht publik ist. In den ersten Jahren wechselte Wilders seinen Wohnsitz alle paar Tage, zeitweise übernachtete er sogar in einem Gefängnis. Seine antiislamischen, oft auch rassistischen Äußerungen brachten ihm Gerichtsverfahren wegen Volksverhetzung ein – seiner Popularität tat dies in der rechten Wählerschaft keinen Abbruch.

Die vehemente Ablehnung der EU ist ein weiteres Markenzeichen Wilders’, der für die Niederlande einen "Nexit" – einen EU-Austritt – propagiert. Dem Ziel der "Zerstörung der EU" von innen heraus hatte sich Wilders schon 2016 verschrieben, als er sich mit der Französin Marie Le Pen, dem Italiener Matteo Salvini und dem Österreicher Harald Vilimsky zur Rechtsfraktion Europa der Nationen und der Freiheit (ENF) zusammenfand. Die Konstellation erwies sich als nicht besonders erfolgreich – doch an seinem Ziel, "die EU loszuwerden", weil es ein "Haus ohne absperrbare Türe" sei, daran hält er fest. (Gianluca Wallisch, 23.11.2023)