AMS-Schild.
Als Mangelberufe gelten solche, in denen in diesem Jahr weniger als 1,5 Arbeitssuchende pro beim AMS gemeldeter offener Stelle zur Verfügung standen.
APA/ESTELLA BERGER

Wien – Eine Rekordzahl von 110 bundesweiten und 48 regionalen Berufen sieht der Begutachtungsentwurf zur neuen Mangelberufsliste vor. In der sogenannten Fachkräfteverordnung legt der Wirtschaftsminister diese für das jeweilige Folgejahr fest. Laut einer Aussendung von Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) sind auch so genannte Green Jobs im Mobilitätsbereich neu dabei.

Als Mangelberufe gelten solche, in denen in diesem Jahr weniger als 1,5 Arbeitssuchende pro beim AMS gemeldeter offener Stelle zur Verfügung standen. Für diese Berufe gibt es erleichterte Zulassungsvoraussetzungen für den Erhalt der Rot-Weiß-Rot-Karte und damit Zugang zum Arbeitsmarkt.

Darunter sollen 2024 erstmals zusätzlich acht Berufe des öffentlichen Verkehrs wie Zugführer/Schaffner oder Buslenker fallen. Für alle diese Berufe, die keine spezielle schulische Ausbildung oder Lehrausbildung erfordern, sollen die jeweiligen Berufsberechtigungen nach den einschlägigen bahn- und verkehrsrechtlichen Vorschriften anerkannt werden, hieß es in einer Aussendung.

Auch der Triebfahrzeugführer (Lokführer) findet sich in der neuen Mangelberufsliste – wobei dafür aber Lehrabschlussprüfungszeugnis oder Maturazeugnis eine Voraussetzung ist. Die ÖBB suchen schon seit längerem Lokführer.

Kellner nicht mehr auf bundesweiter Mangelberufsliste

"Die nachhaltige Transformation und technologische Entwicklung lassen neue Berufsbilder entstehen, die für die Erreichung der Klimaziele eine immer wichtigere Bedeutung einnehmen. Zukünftig soll sichergestellt werden, dass Berufe im öffentlichen Personenverkehr und Güterverkehr auf der Schiene, die für den Ausbau nachhaltiger Mobilitätsformen erforderlich sind, berücksichtigt werden", sagte Kocher.

"Mit der Aufnahme von Klimaschutz-Berufen auf die Mangelberufsliste leisten wir einen Beitrag dazu, dass in Österreich genügend Fachkräfte für diese große Aufgabe arbeiten", agte Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne).

Nicht mehr in der bundesweiten Mangelberufsliste vertreten sein sollen dagegen etwa Kellner. Die Wirtschaftskammer (WKÖ) hätte sich außerdem gewünscht, dass auch Lkw-Fahrer in die Liste aufgenommen werden. Auch eine Erhöhung statt lediglich der Fortschreibung der Saisonniers-Kontingente wäre im Sinne der Wirtschaft gewesen, sagte WKÖ-Generalsekretär Karlheinz Kopf.

Arbeitsmarktzugang in Sozial- und Pflegeberufen soll erweitert werden

Der Arbeitsmarktzugang in Sozial- und Pflegeberufen soll unterdessen erweitert werden. Laut einem am Freitag im Nationalrat eingebrachten Initiativantrag der Regierungsparteien sollen künftig auch Schülerinnen und Schüler aus Drittstaaten, die eine Schule für Sozialbetreuungsberufe besuchen, eine Aufenthaltsbewilligung und Zugang zum Arbeitsmarkt erhalten. Bisher wurde dies nur Schülerinnen und Schülern von Pflegeberufsschulen gewährt.

Damit soll in Zukunft mehr Personal für die Alten-, Familien und Behindertenarbeit zur Verfügung stehen, sagte Arbeitsminister Kocher. "Der Fachkräftemangel trifft den Pflegebereich besonders hart", meinte auch Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne). Die Zugangserleichterungen für Sozialbetreuerinnen und Sozialbetreuer zum österreichischen Arbeitsmarkt seien daher ein weiterer wichtiger Schritt im Rahmen der geplanten Rekrutierungsoffensive. (APA, red, 25.11.2023)