Armedangels
Die Fleecejacken der deutschen Marke Armedangels bestehen aus Biobaumwolle.
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Heute soll es um ein Kleidungsstück gehen, das es schon vor einiger Zeit aus luftigen Höhen auf die Laufstege der Luxusmodehäuser geschafft hat. Die Rede ist von der Fleecejacke. Was früher einmal zur Bergwanderung übergezogen wurde, ist nun Bestandteil der Modekollektionen von Dior und anderen. Aber nicht nur das. Funktionsmodehersteller tauchen auf Modemessen wie der Pitti Uomo in Florenz auf, dort ordern Einkäufer Marken wie Arc'teryx oder Houdini.

Wie die Fleecejacke in modischen Sphären getragen werden kann, führt ein Blick in Reihe eins während der Fashion Weeks vor: A$AP Rocky sah sich im vergangenen Jahr eine Calvin-Klein-Show in einem orangefarbenen Modell der New Yorker Marke an. In vergleichbaren Jacken saßen früher Studenten einschlägiger Studiengänge in der Uni-Vorlesung. Oder eben heute die Aktivistinnen und Aktivisten der Letzten Generation auf der Straße.

Die Hersteller reagieren auf die gestiegene Nachfrage mit unendlich vielen Ausführungen der Fleecejacke. Unlängst hat beispielsweise das japanische Streetwearlabel White Mountaineering mit dem Retailer Uniqlo eine Fleecejacke in vier Farbtönen herausgebracht.

Einen Namen hat die Liebe für funktionale Mode auch: "Gorpcore" hat das amerikanische Onlinemagazin "The Cut" diesen Trend vor etwa sechs Jahren genannt. Er knüpft an die "Normcore"-Bewegung, die Entdeckung des "Normalen", vor einigen Jahren an. Zuletzt gesellten sich auf Tiktok und Instagram die Granola-Boys und -Girls dazu. Diese jungen Menschen tragen lieber Patagonia als Balenciaga, demonstrieren einen nachhaltigen Lebensstil, ziehen das Knuspermüsli (ja genau, deshalb Granola) der Ökosünde Avocado vor. Wenn sie sich nicht gerade in den sozialen Medien vor spektakulären Bergseen inszenieren, sind sie in den Boulderhallen oder den angesagten "Third Wave Coffee"-Bars der Großstädte anzutreffen.

Eines ihrer liebsten Accessoires ist neben der Cargohose, eh klar, die Fleecejacke. Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Sie wärmt, strahlt einen Sinn fürs Praktische aus und hat derzeit ein gutes Image: Als Uniform wahrhaft umweltbewegter Menschen wird sie nun auch für jene interessant, die sich zumindest ein solches Mäntelchen umhängen wollen.

Was dabei konsequenterweise im Blick behalten werden sollte: Neben Fleecefasern, die aus Polyester oder recyceltem Polyester bestehen, gibt es auch Fleece aus Baumwolle oder Wolle. Eine andere nachhaltige Alternative: Auf einschlägigen Secondhandplattformen warten etliche Fleecejacken auf neue Besitzerinnen und Besitzer. Wäre doch zu schade, wenn für sie kein zweites Leben drin wäre. (Anne Feldkamp, 27.11.2023)