Wish
Gemeinsam nach den Sternen greifen: Asha kämpft mit ihrer Ziege Valentino gegen den bösen Zauberkönig.
Disney

Alle Menschen, die in Rosas leben, dürfen sich zu ihrem 18. Geburtstag etwas wünschen. Zwar sind es nicht die klassischen drei Wünsche, aber immerhin einer. Dieser wird dem beliebten König Magnifico übergeben, der das magische Städtchen einst auf einer maritimen Insel erbauen ließ. Einmal im Monat findet eine Zeremonie vor dem pompösen Schloss statt, bei der ein Wunsch eines Bewohners oder einer Bewohnerin erfüllt wird – ein langersehntes Lebensziel vieler.

Die Kehrseite des märchenhaften Systems: Sobald der Wunsch bei dem mit Zauberkräften ausgestatteten König deponiert ist, vergisst man ihn auf der Stelle. Man kann sich also nicht an ihn erinnern, nicht mehr von ihm träumen und so auch nicht selbst nach ihm streben.

Die 17-jährige Asha, die mit ihrer Mutter und ihrem Großvater in einem Häuschen im Wald lebt, bewirbt sich für die begehrte Stelle als Lehrling von Magnifico. Mit ihrer quirligen und hilfsbereiten Art gibt sie die perfekte Protagonistin in Wish (freigegeben ab null Jahren) ab. Sie entspricht als Person of Color mit langen Braids ganz den aktuellen Diversity-Bemühungen von Disney.

WISH - Offizieller Trailer - Ab 30. November nur im Kino | Disney HD
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Frecher Stern als Helferlein

Generell sind die Bewohner von Rosas so divers wie in einer internationalen Metropole. Ein sehr erfrischendes und allemal realistischeres Bild als die zu 100 Prozent "weißen" Dörfer in den animierten Klassikern aus der Vergangenheit.

Bei ihrem Vorstellungsgespräch erhält Asha Einblick in den Arbeitsort des Königs, an dem er die Wünsche (kleine, transparente Bällchen) abgeriegelt in seinem Elfenbeinturm (metaphorisch!) beschützt. Doch Asha erkennt, dass Magnifico diese eigentlich gefangen hält und nur einen Bruchteil davon erfüllt. Jenen ihres Großvaters beispielsweise findet Magnifico zu gefährlich, dabei möchte dieser nur als Inspiration für andere gelten. Ist Magnifico doch nicht so gut, wie alle denken?

Mutig und entschlossen möchte die junge Frau etwas verändern und kommt selbst mit Magie in Form eines Sterns in Berührung. Sie wünscht sich eines Nachts etwas von ihm – und er kommt als leuchtendes, kleines und freches Wesen vom Himmel herab, um zu helfen. Aber nicht nur das: Er erweckt Flora und Fauna zum Leben, und plötzlich kann Ashas Maskottchen Valentino – eine Babyziege mit überraschend tiefer Stimme – sprechen.

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Bei ihrem Vorstellungsgespräch erhält Asha Einblick in den Arbeitsort des Königs, an dem er die Wünsche abgeriegelt in seinem Elfenbeinturm gefangen hält.
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Nostalgisches Abenteuer

Mit ihm und einer Gruppe jugendlicher Freunde an ihrer Seite plant Asha, gegen Magnifico anzukämpfen und die Wünsche von Rosas’ Bewohnern und Bewohnerinnen zu befreien, um sie ihnen zurückzugeben.

Von der überirdischen Kraft des Sterns fühlt sich der Zauberer in seiner narzisstischen Vormachtstellung gekränkt und wendet sich der dunklen Magie zu. Davon durchdrungen, schreckt er vor keinen Maßnahmen mehr zurück und zerstört sogar einige der Wünsche. Sein Ziel ist es, Asha zu finden, sich die Kraft des Sterns einzuverleiben und ihn zu vernichten. Der König wandelt sich zum Inbegriff des Bösen: hasserfüllt, selbstverliebt, arrogant.

Doch der Zusammenhalt (und der ausgeklügelte Plan) der Freunde, der Tiere im Wald und schließlich auch der bis dahin zu ihrem Mann loyalen Königin selbst ist stärker als die blanke Zerstörungswut von Magnifico. Die heiteren Botschaften des Films: Jeder und jede ist einzigartig ("wie ein Stern"), und zusammen sind wir stark.

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Der Stern kommt als leuchtendes, kleines und freches Wesen vom Himmel herab, um Asha zu helfen.
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Songs mit Pathos

Natürlich wird in den Schlüsselszenen des hübsch an handgezeichnete Klassiker erinnernden Animationsfilms auch viel gesungen – manchmal etwas zu ausgiebig. Zwar gehen die Songs nicht wie bei früheren Hits ins Ohr, dafür verleihen sie das nötige Pathos, das ein Disney-Film braucht. Die alles entscheidende Szene schafft es, selbst Hartgesottene zu Tränen zu rühren.

Insgesamt funktioniert die neue Produktion, die von den Machern des Kinoerfolgs Die Eiskönigin stammt, nach bewährter Disney-Rezeptur im modernen Kleid. Angesichts des 100-Jahr-Jubiläums des Konzerns können in Wish sogar ganz subtile Verweise auf alte Disney-Charaktere wiedererkannt werden. Augen auf! (Katharina Rustler, 28.11.2023)