Eine Hand dreht an einem Heizungsthermostat
Ab kommendem Jahr soll es mehr Geld für den Tausch der Heizung geben.
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In Österreich dominieren beim Heizen noch immer Öl und Gas – und es wird viel zum Fenster hinausgeheizt. Durch höhere Förderungen soll der Heizungstausch beschleunigt, gleichzeitig die Gebäudesanierung vorangetrieben werden. Der vom Klimaministerium ausgearbeitete Entwurf muss noch von der Umweltförderungskommission bewilligt werden. Der Beschluss ist für 12. Dezember geplant; in Kraft treten sollen die neuen Förderhöhen ab 1. Jänner 2024.

Gab es bisher für den Tausch einer Gasheizung eine Pauschale von 7500 Euro und zusätzlich einen "Raus aus Gas"-Bonus von 2000 Euro, sollen nun technologiespezifische Förderpauschalen kommen. Die Idee dahinter: Die unterschiedlichen Investitionskosten der verschiedenen Heizsysteme sollen so besser abgebildet werden.

Spezialhilfe für Menschen mit geringem Einkommen

Ein- oder Zweifamilienhäuser sollen bei Anschluss an die Nah- oder Fernwärme eine Pauschale von 15.000 Euro erhalten, bei Einbau einer Wasser-Wasser- oder Sole-Wasser-Wärmepumpe 23.000 Euro.

Im mehrgeschoßigen Wohnbau sind je nach Heizungssystem bis zu 45.000 Euro Basisförderung des Bundes vorgesehen, zusätzlich soll es 4000 Euro pro Wohneinheit für die Zentralisierung des Heizsystems geben. Bisher gab es 15.000 Euro an Basisförderung und 3000 Euro pro Wohneinheit, das war es schon.

Zusätzlich zu den Förderungen des Bundes sollen nach Vorstellung des Klimaministeriums die jeweiligen Zuschüsse der Bundesländer mindestens in der gleichen Höhe wie bisher bestehen bleiben. "Mit den neuen Förderungen wird der Heizungstausch so attraktiv wie nie zuvor", teilte Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne) in einer Aussendung mit. "Passend zur gewählten Heizung gibt es rund 75 Prozent Förderung. Und Menschen mit geringem Einkommen bekommen 100 Prozent der neuen Heizung finanziert."

Kritik an Prioritätenreihung

Neben dem Heizungstausch sollen auch die Förderungen für die thermische Sanierung deutlich angehoben werden. Ein- und Zweifamilienhäuser werden künftig bei umfassender Sanierung mit maximal 42.000 Euro unterstützt, zuvor waren es nur 14.000 Euro. Im mehrgeschoßigen Wohnbau wird die maximale Förderung von 100 Euro pro Quadratmeter auf 300 angehoben.

Kritik an der Prioritätenreihung war zuletzt aus der baunahen Wirtschaft zu hören. Christian Klinger, Chef und Miteigentümer des Fenstererzeugers Internorm, bemängelte kürzlich im Gespräch mit dem STANDARD, dass der Fokus in Österreich zu stark auf den Heizungstausch und weniger auf die Sanierung der Gebäudehülle gelegt werde. Wenn das Gebäude gut gedämmt sei, könne das Heizungssystem kleiner dimensioniert werden, womit sich Kosten sparen ließen.

(Günther Strobl, 29.22.2023)