Vier Jahre später als vorgesehen soll die neue europäische Trägerrakete Ariane 6 Mitte 2024 zum ersten Mal ins All fliegen. "Angenommen, dass alles nominal und ohne größere Schwierigkeiten verläuft, erwarten wir den Erstflug der Ariane 6 zwischen dem 15. Juni und dem 31. Juli nächsten Jahres", sagte der Chef der europäischen Raumfahrtagentur Esa, Josef Aschbacher, am Donnerstag in Paris. Ein präziseres Startdatum könnte es kommenden März oder April geben.

Ariane 6 Trägerrakete Kourou
Vergangene Woche wurden die Triebwerke der Ariane-6-Rakete auf dem europäischen Weltraumbahnhof Kourou erfolgreich getestet. Der erste Start soll kommenden Juni oder Juli erfolgen.
AFP/ArianeGroup/P. PIRON

Die Ariane 6 ist das Nachfolgemodell der Ariane 5, die ab 1996 im Einsatz war und im Juli 2023 zum letzten Mal ins All startete. Ursprünglich hätte die Ariane 6 bereits 2020 ins All fliegen sollen, der Erstflug musste aber mehrfach verschoben werden. Europas Raumfahrt ist derzeit in einer schwierigen Lage, bis zum Einsatz der Ariane 6 hat die Esa keine eigenen Mittel, um große Satelliten ins All zu bringen. Probleme gibt es darüber hinaus auch bei den leichteren Satelliten: Nach dem Fehlstart der Vega C bei ihrem ersten kommerziellen Flug im vergangenen Dezember bleibt auch diese Rakete vorerst am Boden – voraussichtlich bis zum vierten Quartal des kommenden Jahres.

Unklare Kosten

Die Ariane 6, die Satelliten für kommerzielle und öffentliche Auftraggeber ins All befördern soll, ist leistungsstärker, günstiger und konkurrenzfähiger als ihre Vorgängerin. Sie wurde entwickelt, um im harten Wettbewerb auf dem Markt für Trägerraketen bestehen zu können, der mittlerweile von Elon Musks Raumfahrtunternehmen Space X dominiert wird. Anders als die Space-X-Trägerrakete Falcon 9 ist die Ariane 6 allerdings nicht wiederverwendbar, was ihre Wettbewerbsfähigkeit deutlich einschränkt.

Der genaue Startpreis für das neue europäische Weltraumvehikel wurde bisher nicht genannt. Erklärtes Ziel war es, die Kosten im Vergleich zur Ariane 5 in etwa zu halbieren. Schätzungen für Starts der Ariane-5-Basisrakete liegen bei etwa 150 Millionen Euro. Inzwischen gilt es angesichts der Verzögerungen und anderer Kostensteigerungen aber als unwahrscheinlich, dass der Preis tatsächlich auf die Hälfte gedrückt werden kann. Mit dem Basispreis der Falcon 9 (rund 63 Millionen Euro) wird sie nicht mithalten können. (dare, APA, 30.11.2023)