Wien – Die inklusive Onlineplattform "Andererseits" plant, ab März 2024 ein Magazin in Leichter Sprache zu veröffentlichen. Es gebe viele Menschen, die herkömmlichen Journalismus nicht verstünden und erst gar nicht auf die Idee kämen, etwa eine Zeitung zu kaufen. Daher sei das Magazin ein "demokratiepolitisch wichtiges Projekt", zeigte sich "Andererseits"-Geschäftsführerin Clara Porák im Gespräch mit der APA überzeugt.

Team von
Im Team von "Andererseits" arbeiten Menschen mit und ohne Behinderungen zusammen.
Andererseits/Ramona Arzberger

Der Plan ist, zumindest 40.000 Stück zu drucken und diese sozialen Trägern in ganz Österreich zur Verfügung zu stellen. Diese sollen das Magazin etwa in Werkstätten, Heimen oder Geflüchtetenunterkünften verteilen. "Wir bringen damit das Magazin dorthin, wo die Zielgruppe ist", so Porák. Die ersten zwei Ausgaben können teils durch eine Innovationsförderung der Wirtschaftsagentur finanziell gestemmt werden. Werbung soll den Rest finanzieren. In jeder Ausgabe sollen zwei bis drei exklusive Geschichten und weitere bereits online publizierte Artikel enthalten sein. Der Fokus liegt wie auch im Onlinebereich darauf, Missstände rund um Behinderung aufzudecken, Behinderung zu erklären und aufzuzeigen, was barrierefreier Journalismus in diesem Bereich bedeutet.

1.000 Abos

Bei "Andererseits" arbeiten seit der Gründung Menschen mit und ohne körperliche oder geistige Behinderung journalistisch zusammen. "Ich kann mit Stolz sagen: Wir machen unsere Sache sehr gut", sagte Porák. Mittlerweile haben über 1.000 Personen ein Abo abgeschlossen. Weitere 400 Unterstützer werden aber benötigt, um den derzeitigen Betrieb aufrechterhalten zu können. Auch deshalb soll mit dem großteils werbefinanzierten Magazin ein weiteres finanzielles Standbein hinzukommen. "Wenn Abos und Magazin aufgehen, geht es 'Andererseits' gut. Wenn eines davon aufgeht, überlebt 'Andererseits'. Wenn keines von beiden aufgeht, sterben wir auf jeden Fall", skizzierte Porák mögliche Szenarien.

Magazin mit "Dossier"

In den vergangenen Tagen kamen über 100 neue Unterstützerinnen und Unterstützer hinzu, was wohl auch mit einer gemeinsam mit "Dossier" durchgeführten Recherche zusammenhängt. Die beiden Medien werteten einen Datensatz aus, der aufzeigt, welche Firmen im Jahr 2020 die Ausgleichstaxe zahlten, anstatt Menschen mit Behinderungen im Unternehmen zu beschäftigen. Auch die politischen Parteien wurde hierbei unter die Lupe genommen.

Die bisher größte Aufmerksamkeit erzielte "Andererseits" aber mit einer im Vorjahr veröffentlichten Dokumentation, die sich kritisch mit "Licht ins Dunkel" befasste. Ein runder Tisch im ORF und eine adaptierte Gala im Folgejahr waren die Folge. (APA, 30.11.2023)