Der Cybertruck hat sein kantiges Aussehen angeblich deshalb, weil die Prägemaschinen zu schwach für die Stahllegierung waren.
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"Die Zukunft sollte auch wie die Zukunft aussehen." Eine knappe halbe Stunde musste das Publikum warten, um diesen Satz zu lesen. Damit begann vier Jahre nach der ersten Ankündigung der sogenannte Delivery-Event. Elon Musk persönlich überreichte die erste Charge Cybertrucks frisch aus der Fabrik in Austin, Texas, an ein Dutzend Vorbesteller.

Beim Cybertruck handle es sich um einen "besseren Truck als jeder andere Truck und ein besseres Sportauto als jedes andere Sportauto", kündigte Musk von der Laderampe eines Cybertrucks aus an. Außerdem erklärte der Tesla-Chef, warum der Cybertruck eine derartig kantige Form hat. Das liege daran, dass man die Stahlteile nicht einfach in Form pressen könne. Denn die "superstabile Stahllegierung" würde jede Prägemaschine zerstören, so Musk.

Vor vier Jahren wurde die erste Modellvorstellung des Trucks durch ein Hoppala überschattet: Um die angebliche Kugelsicherheit der Scheiben zu demonstrieren, warf Chefdesigner Franz von Holzhausen eine Stahlkugel gegen das Glas – das daraufhin sofort zersplitterte. Beim Delivery-Event am Donnerstag wurde die Demonstration wiederholt, allerdings mit einem Baseball.

Aber wie die ursprüngliche Vorstellung des Fahrzeuges, ging auch die erste Auslieferung nicht ohne ein Hoppala über die Bühne.

Video: Musk startet Auslieferung von Teslas Cybertruck.
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Teurer als angenommen

So hatten die neuen Besitzerinnen und Besitzer des Cybertrucks offensichtlich Schwierigkeiten, die Beifahrertür zu öffnen. Musk musste beinahe jedem der neuen Cybertruck-Besitzer persönlich erklären, wie man die Tür richtig bedient. Offensichtlich muss man dazu einen Knopf auf der B-Säule drücken.

Drei Varianten

Später veröffentlichte Tesla die neuen technischen Daten, die unterschiedlichen Modellvarianten und den Preis des Cybertrucks. Vor allem letzterer sorgte für Irritation, ist er doch mit 60.990 Dollar deutlich teurer als vor vier Jahren angekündigt. Damals erklärte Musk, der Cybertruck werde ab 39.900 Dollar zu haben sein.

Dafür bekommt man aber auch nur die Billigvariante mit Heckantrieb und einem einzelnen 400-PS-Motor. Das zweite Modell hat Allradantrieb und bringt mit 750 PS deutlich mehr Leistung, kostet aber 79.990 Dollar und wird auch nicht vor 2025 zur Verfügung stehen. Die Premiumvariante, das 1.000 PS starke "Cyberbeast", kostet 99.990 Dollar.

Die Produktion sollte ursprünglich Ende 2021 anlaufen, wurde aber durch Engpässe in den Lieferketten und Komplikationen bei der Herstellung verzögert. Es ist davon auszugehen, dass das Unternehmen zunächst nur eine kleine Anzahl von Fahrzeugen herstellen wird, während die Produktion weiter hochgefahren wird.

Eine weitere Enttäuschung ist die Reichweite: Diese fällt deutlich geringer aus als 2019 angekündigt. So wird die Akkuladung des Basismodells für rund 400 Kilometer reichen. Die mittlere Variante schafft 547 Kilometer, das Cyberbeast kommt auf 515 Kilometer. Angekündigt waren bei letzterer Variante 800 Kilometer Reichweite. Wer mehr Reichweite benötigt, kann einen separat verkauften Range-Extender anschließen. Dieser nimmt etwa ein Drittel der Ladefläche ein und bringt noch einmal rund 200 Kilometer mehr. Wie viel diese Erweiterung kostet, wurde noch nicht bekanntgegeben.

Der Cybertruck verfügt darüber hinaus über ein Feature namens Powershare. Damit kann der Truck selbst als Batterie dienen, und dank mehrerer Steckdosen an Bord kann beispielsweise Akkuwerkzeug aufgeladen werden. Damit soll es sogar möglich sein, andere Elektroautos zu laden. So zeigt die Tesla-Website aktuell, wie ein Model Y von einem Cybertruck geladen wird.

All das war aber gar nicht Thema beim Release-Event. Musk stellte weder die drei Modelle genauer vor, noch nannte er den Preis. Nach nur 25 Minuten war die Show auch schon wieder vorbei, und Musk verschwand nach einigen Selfies etwas enttäuschend von der Bühne. (pez, 1.12.2023)