Mike Stupancic
Mike Supancic und sein Buchtipp.
Stupancic

Zu Beginn der Volksschule konnte er bereits lesen, weil er den Vater immer wegen der Buchstaben nervte: "Was ist das für einer? Und der da?" Während eines Sommerurlaubes im damaligen Jugoslawien las ihm die Mama ein Micky Maus-Hefterl vor, bis er es selbst zur Hand nahm und alleine fertiglas – "Raschel, rumpel, knall, quietsch, ächz!" Wer möchte solche Wörter nicht möglichst rasch lesen können? Während also die anderen Taferlklassler erst lesen lernten, saß er bereits mit zwei anderen hinten in der Bücherecke und widmete sich den drei Schmökern von den Stanisläusen. "In den 70er-Jahren war dann der totale Comic-Kult, Lasso, Jerry Spring, Silberpfeil, Bessy oder die ganzen Marvel-Helden." Er wuchs in einer Arbeitersiedlung in Kapfenberg auf, und am Samstagmittag gab es dort im Stiegenhaus immer die große Hefterltauschbörse, damit man für den Rest des Wochenendes mit genug Stoff eingedeckt war. "Jeder hatte ordentliche Stöße, und die gingen dann immer reihum. Heute hätte ich die wieder gerne." Dass er bereits mit zwölf Jahren ein ausgewiesener Miss-Marple-Fan war, darüber muss er heute selbst ein bisserl lachen.

Mit Buchrezensionen hält er sich nicht lange auf, "das kann was heißen, oder auch nicht". Lieber sitzt er mit Gleichgesinnten bei einem Bier zusammen und tauscht sich aus. "Da habe ich immer ein Bücherl mit, wo ich vorne Ideen für das Kabarett reinschreibe und hinten Tipps für Bücher und Musik." Irgendwann stand dort der Name Arto Paasilinna, von dem er zuerst Der wunderbare Massenselbstmord las, bevor er sich Im Jenseits ist die Hölle los widmete: "Ein Journalist wird mit einem Auto überfahren und lebt überraschend als Geist weiter, der über allen schwebt und alles beobachtet. Er trifft dabei auf den Papst oder auf Finnen, die Haus und Hof versaufen, alles in relativ kurzen Episoden erzählt. Besonders lustig: Wer was in der Birne hat, lebt länger als Geist weiter!" Passend dazu hat er sich unlängst eine Kaurismäki-DVD-Box gekauft. "Die werd ich mir auch reinziehen. ‚Die Finnen, die spinnen‘, heißt es ja. Aber halt auf eine sehr lässige Art." (Manfred Rebhandl, 2.12.2023)