Schon im Nations-League-Bewerb der Herren, quasi dem Einstandsturnier von Ralf Rangnick, war der Weltmeister von 2018 unser großer Gegner gewesen. In der Heimbegegnung rangen wir den Bleus ein Unentschieden ab, auswärts gab es nichts zu holen. Kurz darauf wurde auch unser aufstrebendes Frauennationalteam bei der weiblichen Nations-League-Premiere mit den Französinnen in eine Gruppe gelost. Nach einer tadellosen Heimbegegnung im September, die aber knapp verloren ging, musste die Mannschaft von Trainerin Irene Fuhrmann am 1. Dezember im bretonischen Rennes auf eine Sternstunde hoffen. Die mehr als vage Hoffnung, den Französinnen durch einen klaren Auswärtssieg noch den Gruppensieg zu entreißen, erfüllte sich allerdings nicht.

Der Vollständigkeit halber sei hier erwähnt, dass kurz zuvor auch auf Klubebene die jeweils besten Frauenteams des Landes gegeneinander anzutreten hatten. St. Pölten hatte aber in den beiden Spielen der Uefa Women's Champions League gegen die achtfache Siegerin Olympique Lyon nicht den Hauch einer Chance, auch wenn das Engagement der Österreicherinnen durchaus anzuerkennen war.

Symbol von Frankreich, Zeichnung
Frankreich bleibt uns auch weiterhin nicht erspart.
tschuttiheft.li/Pablo Bösch

Die Spielerinnen aus Lyon, so Abwehrtürmin Wendy Renard und Topstürmerin Kadidiatou Diani, bildeten auch in der "Équipe de France féminine" den harten Kaderkern. Das Spiel begann so, wie es zu befürchten war. Frankreich zwängte unser rotweißrotes Team sofort in die Defensive und erzielte schon nach wenigen Minuten durch Amandine Henry den Führungstreffer. Österreich steckte aber den misslichen Spielbeginn recht gut weg und bot den Französinnen in der Folge Paroli. Es gab durchaus die eine oder andere Ausgleichschance. Knapp vor der Halbzeit wurde den Gastgeberinnen ein Elfer zugesprochen. Eugénie Le Sommer, Rekordtorschützin aus Lyon, scheiterte aber an der gut disponierten österreichischen Schlussfrau Manuela Zinsberger.

Es kam, wie es kommen musste

Nach Wiederanpfiff bot sich ein ähnliches Bild wie in Hälfte eins: Österreich erarbeitete sich einige hochkarätige Chancen, scheiterte aber am eigenen Abschlussunvermögen. Insbesondere die junge Eileen Campbell, eine der größten heimischen Zukunftshoffnungen, machte viel zu wenig aus den Möglichkeiten, die sie am bretonischen Felde vorfand. Kritisch sei an dieser Stelle Folgendes angemerkt: Im Prinzip ist das Auslassen einer Großchance ein genauso großer Fehler, wie wenn eine Abwehrspielerin im eigenen Fünfer ein Loch in die Luft haut und dadurch einen Gegentreffer verursacht. Beides trägt zu dazu bei, viele Mühen fahrlässig zunichte zu machen.

So kam es wie es kommen musste: Österreich fing sich noch zwei weitere Treffer ein. Trotz couragierter Leistung endete das Spiel mit einer (zu) deutlichen 0:3-Niederlage. Wieder einmal lautete daher das Fazit: brav gespielt, unglücklich hoch verloren.

Wie geht es weiter?

Dennoch ist die Perspektive unserer Elf keine schlechte. Im abschließenden Heimspiel gegen Norwegen (immerhin schon einmal Fußballweltmeisterin) kann man mit einem Remis den Klassenerhalt in der Nations League schaffen. Dies wäre ein mehr als versöhnlicher Jahresabschluss und ein großer Erfolg für den österreichischen Frauenfußball.

Frankreich freilich bleibt uns auch weiterhin nicht erspart. Selbstverständlich wurden wir bei der Auslosung für die Herren-EM 2024 abermals mit "l'Hexagon" zusammengelost. Wir werden alle unsere Kräfte bündeln müssen, damit in unserem Auftaktspiel am 17. Juni in Düsseldorf eine gute Leistung auch mit einem guten Ergebnis belohnt werden kann. (Claus Farnberger, 4.12.2023)