Der Attentäter von Paris hat sich zur Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" bekannt.
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Die jüngste Messerattacke in Paris macht es noch einmal klar: Der Nahostkonflikt kommt zu uns. Die Terrorbedrohung steigt. Ein wenig stärker in Frankreich und Belgien, wo die Banlieue-Zonen und die Ultrarechten teils extrem "emotionalisiert" sind, wie Staatsschützer sagen. Aber ganz Europa steht im Bann des nahöstlichen Gaza-Dramas, und das nicht nur, weil ein deutscher Tourist unter den Opfern in Paris war. Gerade Deutschland weiß: Der Antisemitismus, der in so mancher Kritik an Israel mitschwingt, aber auch die Ablehnung alles Islamischen sind nicht erst seit dem barbarischen Hamas-Angriff vom 7. Oktober auf Israel ungeheuer starke Motoren von Leidenschaften – und Hassgefühlen.

Auf Zweistaatenlösung dringen

Für Europa ist es von erstrangiger Bedeutung, mit einer moderaten Stimme dagegenzuhalten. Aber wie? Es geht nicht (mehr) darum zu sagen, bis zu welchem Grad man für das Interventionsrecht Israels oder für die palästinensischen Zivilisten einstehen will. Europa muss mit mehr Nachdruck als bisher auf eine Zweistaatenlösung dringen oder auf jede andere sinnvolle Lösung, die sich vielleicht anbieten möge.

Dies ist nicht nur im Sinne friedfertiger Israelis und Palästinenser, sondern liegt auch in unserem ureigenen Interesse. Europa muss wieder lernen, sich selbst gegen Machtblöcke und Schurkenstaaten, aber auch gegen Extremisten, Radikale und Fanatiker zu verteidigen. Der Terroranschlag von Paris ist ein Signal mehr, wie direkt wir betroffen sind. (Stefan Brändle, 4.12.2023)