Hans Peter Doskozil vor Bundesländerfahnen.
Unterschiedliche Wege bestreiten Österreichs Bundesländer bei der Entlohnung ihrer Politikerinnen und Politiker.
APA/GERD EGGENBERGER

Wien – Mehrere Bundesländer wollen sich an die Empfehlung der Bundesregierung halten und die Politikergehälter um die halbe Inflation erhöhen. In Tirol, Vorarlberg, Salzburg und Oberösterreich werden die Gehälter der Landespolitiker ab Jänner um 4,85 Prozent steigen. Das Burgenland verordnete seinen Politikern dagegen eine Nulllohnrunde. Einen eigenen Weg geht auch Kärnten, wo die Politikergehälter um 9,7 Prozent steigen sollen – allerdings erst mit Juli 2024.

Gemäß dem Anpassungsfaktor hätten die Politikerbezüge im kommenden Jahr angesichts der historisch hohen Inflation 2024 um 9,7 Prozent steigen sollen. Die Bundesregierung hat für Spitzenpolitiker auf Bundesebene – Bundespräsident und Regierungsmitglieder, Nationalratspräsident und Klubobleute – jedoch eine Nulllohnrunde angekündigt. Abgeordnete in Nationalrat und Bundesrat sowie die Bundesratspräsidentin sollen die halbe Inflationsabgeltung von 4,85 Prozent bekommen. Für die Länder gibt es keine Vorgaben, sondern nur eine "Empfehlung", die Gehälter nur um die Hälfte zu erhöhen.

Dem Vorschlag wollen nun mehrere Bundesländer folgen. So werden die Gehälter der Landespolitiker in Vorarlberg ab Jänner um 4,85 Prozent steigen. Man folge damit der Empfehlung des Bundes, hieß es am Montag auf APA-Anfrage aus dem Büro von Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP).

Salzburger und Tiroler Bürgermeister bekommen 9,7 Prozent mehr

Denselben Weg gehen wie angekündigt Salzburg und Oberösterreich – trotz der parteiinternen Diskussion innerhalb der FPÖ. Bundesparteichef Herbert Kickl hatte im Sommer eine Nulllohnrunde auch auf Landesebene gefordert. Dennoch entschieden sich die ÖVP-FPÖ-Landesregierungen in den beiden Bundesländern dafür, den Empfehlungen der Bundesregierung zu folgen. Im Bundesland Salzburg werden die Gehälter der Landespolitiker um 4,85 Prozent angehoben, wie ein Sprecher von Landesfinanzreferent Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) am Montag der APA bestätigte. Die Erhöhung gilt für die Mitglieder der Landesregierung und die Landtagsabgeordneten. Für die Bürgermeister im Bundesland wird es die volle Erhöhung um 9,7 Prozent geben. Man warte nun den Beschluss des Bundes ab und werde dann – wenn nötig – die Erhöhung der Bürgermeistereinkommen auf landesgesetzlicher Ebene regeln, hieß es aus Haslauers Büro.

In Oberösterreich soll die Steigerung von 4,85 Prozent auch für Landes- und Gemeindepolitikerinnen und -politiker gelten. Die OÖVP habe dazu gemeinsam mit den Freiheitlichen einen entsprechenden Dringlichkeitsantrag für die morgen, Dienstag, beginnende Landtagssitzung zur Schaffung der gesetzlichen Grundlagen eingebracht. Grüne und Neos hätten bereits Zustimmung signalisiert, berichtete der oberösterreichische ÖVP-Klubobmann Christian Dörfel in einer Presseaussendung am Montag. Diese Anpassung, die immer noch deutlich unter der Inflationsrate liege, sei ein motivierendes Signal für jene, die in der Landes- und Gemeindepolitik Verantwortung tragen, so Dörfel weiter.

Auch in Tirol, wo Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) nach Forderungen seines Stellvertreters Georg Dornauer (SPÖ) noch im Sommer laut über eine Nulllohnrunde nachgedacht hatte, wird die Inflation bei den Gehältern der Landespolitikern zur Hälfte abgegolten. Die Bürgermeister (mit Ausnahme der Landeshauptstadt Innsbruck) sollen die volle Steigerung von 9,7 Prozent erhalten. Dazu sei ein abgestimmter Vorschlag der Landesregierung vorgelegt worden, wie die "Tiroler Tageszeitung" am Montag berichtete. Die Gehälter sollen damit ab 1. Jänner zwischen 335 und 860 Euro steigen.

Man folge den Empfehlungen des Bundes, er halte nichts von "Populismus", erklärte der Tiroler ÖVP-Klubobmann Jakob Wolf. "Es ist die Hälfte der Inflationsabgeltung, das ist für mich eine seriöse Vorgangsweise und inhaltlich vertretbar", so Wolf. Indes braucht es einen Beschluss des Landesparlaments: Damit über den Dringlichkeitsantrag der Regierung im Dezember-Landtag abgestimmt werden kann, ist dort eine Zweidrittelmehrheit vonnöten, Schwarz-Rot also auf "Oppositionshilfe" angewiesen.

Steiermark abwartend

Im Burgenland wird es dagegen wie von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) im November angekündigt eine Nulllohnrunde geben. Diese soll für alle Landespolitiker gelten.

Einen Sonderweg geht auch Kärnten. Hier bekommen Politiker den vom Bundesrechnungshof vorgeschlagenen Anpassungsfaktor von 9,7 Prozent – allerdings wird er erst mit Juli 2024 übernommen. "Im ersten Halbjahr gibt es damit defacto eine Nulllohnrunde", hieß es am Montag aus dem Büro von Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ). Kärnten habe im Österreichvergleich die niedrigsten Politikergehälter, wurde argumentiert.

In der Steiermark gab es auf APA-Anfrage in Regierungsbüros vorerst noch keine Informationen dazu, wie man die Sache handhaben wolle. (APA, 4.12.2023)