Datenberge, die alle drei Jahre gesammelt werden, ändern nichts am Schulsystem.
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Ist das Glas halbleer oder doch halbvoll? Alle drei Jahre prüft die Pisa-Studie Schüler aus 80 Ländern in den Bereichen Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften. Die jüngsten Ergebnisse zeigen: Die Resultate in Mathematik haben sich in Österreich zwar verschlechtert, laut Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) liegt man hierzulande aber immer noch deutlich über dem OECD-Schnitt. Viel prekärer allerdings: Herkunft und Einkommen der Eltern haben in Österreich immer noch einen großen Einfluss auf die Leistung. Aber Konsequenzen werden daraus nicht gezogen.

Längerfristige Investitionen

Als Bestandsaufnahme mag die Pisa-Studie genügen. Nur: Datenberge, die alle drei Jahre gesammelt werden, ändern nichts am Schulsystem. Und dort sind die Problemfelder, die Pisa präsentiert, weder überraschend noch neu. Anstatt sich also in einem internationalen Ranking damit zu brüsten, über dem Schnitt zu liegen, sollte der Bildungsminister lieber vor der eigenen Tür kehren.

Vereinzelte Förderstunden und Sommerschulen werden die Bildungsungerechtigkeit in Österreich nicht lösen, solange veraltete und starre Strukturen bestehen bleiben. Für nachhaltige Maßnahmen muss längerfristig investiert und Geld in die Hand genommen werden, etwa in Form von mehr Unterstützungspersonal oder mehr Budget für Schulen. Diese Erkenntnis könnte der Minister aus der Pisa-Studie ziehen, statt bloß darauf zu verweisen, dass andere Länder noch schlechter abschneiden. (Anna Wiesinger, 5.12.2023)